Sichedippen 2009
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Hahl dunne dä Narren, s ess wedder sowitt.
Doch eijentlich hätt ich herre gar kinne Zitt.
Un närrische Zieten hon ich eijentlich satt,
die hon ich in Wiesbaden ein Johr lang gehatt.
Doch närrische Dahre uff Numburjer Art,
für die steh ich nach wie vor gerne parat.
Also nochmo von vorne, es es wirklich so witt.
Se geht wedder los, inse närrische Zitt.
Und wie in all den anneren Jahren
well och s Sichedippen au herre sahren
was alles so im vergangenen Jahr
in insen Numburg lose war.
Un ausnahmsweise, klar, dass mich das jucket,
wird herre mo nit nur nach hingen gegucket,
sondern ich spekuliere, das es doch n muss,
herre au schonnemo ein Dach voruss.
Denn morjen do sinn, das es nit zu vergessen,
schon wedder mo Wahlen bi ins in Hessen.
Un de Wahllokale in n letzten Jahren
jo immer Huss des Gastes hie waren.
Nur morjen is es anners, weil mäh feiern de Nacht
werd'n de Wahlen morjen im Rothuss gemacht.
So groß wird de Fastnacht in Numburch geschriewen
mäh hon de Wahlen uss dm HdG hie verdriewen.
Ich hätte was anneres vorgeschlahren.
Min Vorschlach wär, so well ich mo sahren,
mäh hätten das Wahllokal herre Nacht
imme vier Uhre schonnemo uffgemacht.
Mä könnten dann einfach, das wäre doch schön,
wählen, wenn me nachher nach Hause gehen.
Un die Chipsenbude dohingen in Saal
wär als Wahlkabine do beinah ideal.
Mäh müssten ins nit, das dähd doch was zählen,
mit dicken Köppen morjen früh uff ds Rothuss ruffquälen.
So hon s nämlich, sei jizz als nächstes gesacht,
inse Bürjergardisten versjohr gemacht.
Un do liecht dr wahre Grund- wäret däh sehn,
warimme mäh morjen schon wedder wählen munn gehn.
Verjes Johr war de Wahl, so waren de Fristen,
nach dr zwetten Sitzung. Un de Bürjergardisten
die hon derchgefeiert un frühmorjens um acht
sich in voller Mondur Richtung Rodhuss gemacht.
Jakob, Tim, Nils, Max un dann noch n paar Mann,
und dr Christian Werner, un uff den kimmets an.
Denn den hon die do owen, häh wollte's nit fassen,
zu sinnem Entsetzen nit wählen gelassen.
Nu müsst däh nit alle n Schrecken hie kriejen,
weil däh glauwet, das könnte nur dodranne liejen,
es dähde ganz neu im politischen Lewen
ne Promillegrenze an dr Wahlurne geben.
Dr Grund der war anners, es hot dodrann gelejen
dr Christian war ein Johr in England, deswejen
war häh, wie die ähre Listen abglichen
us allen Karteien getilgt un gestrichen.
Der Christjan, der fiel, das hot jeder gespürt
dann in diefste Verzweiflung, der war schwer deprimiert.
Die hon dann bi Heitmanns gefrühstückt doungen
un häh hot do als noch kinne Ruhe gefungen.
Die hon mäh, so rief häh un war ganz benommen
de bürjerlichen Rechte genommen.
Der war so depremimiert un das dahd en so quälen,
der wollte unbedingt au noch mo wählen
un so kam es dann zu dem entscheidenden Schritte:
morjen wählen mä nochmo, un dr Christian wählt midde.
Un dann werdn me in Hessen au endgültich sehn
wie es bi ins wird wiedergehn.
Kommt schwarz gelb oder rot rot gün,
wer wird in die Regierung ziehn
kommt Thorsten Schäfer oder doch
als Stehaufmännchen wedder Koch?
Zum Thorsten Schäfer fillt mäh in,
das schieb ich grade noch hingerdrin,
Wie es hieß, dem Thorsten soll s gelengen
de Sozis wedder ran ze brengen,
dacht ich, das kann doch gar nit gehn,
der muss hier hingerm Tresen stehn,
un herre obed zappt der Bier
dass mäh was trenken können hier.
Der kann in dissen Fastnachtzieden
nit Wahlkampf machen bi dn Lieden,
bis ich gemerkt hob, Mensch, ich Simpel,
do kommt nach Schäfer noch n Gümbel
das es, dass ichs jizz au kapier
gar nit dr Thorsten Schäfers hier
der Thorsten kann, das wird gut klappen,
dohingen wieder Bierchen zappen.
Sonst well zur Wahl ich hie nix sahren
däh könnt mich jo nachher noch frahren.
Nur einen Rat well ich noch geben:
ich weiß, au Schäfers wollen leben
un dennoch rat ich allen wohl,
sauft heut nit zuviel Alkohol
damit ihr morjen früh ab acht
das Kreuz in rich'je Kästchen macht.
Un jizz erwähne ich hie au noch schnell
die Sache versjohr mit dm Kochduell.
Der urahle Wettstreit - Frau gejen Mann
mit der Frohre, wer wohl besser kochen kann.
Im Aquarena dohingen, im Numburjer Bad,
war alles fer dissen Ufftritt parat.
Zuschauerscharen, die wollten erleben
wie Männer un Frauen ähr Bestes geben.
Un de Fernsehreporter vom hr3
warn bi den Wettkämpfen midde dobei.
Mannschaft Eins warn de Landfrauen, die hon ganz raffiniert
de erfahrendsten Profis in das Rennen geführt.
Mannschaft zwei war das Rodhuss, die trainierten seit Wochen,
die führte dr Stefan persönlich zum Kochen.
S ging um Annanas Steak, un dozu gudden Vino
Spannung lach in dr Luft, das war ganz großes Kino.
Und dann sin beide Truppen ans Werk gegehn.
Die Zuschauer hon in de Dippen gesehn,
wie alle sich do an de Arbeit stürzten,
mit den feinsten Zudahden alles schön würzten
und am Enge hon beide, alles lief wie geschmiert
der Jury ähre Kochkünste schön präsendiert.
Die bestand us Experten, geb ich dazu noch wieder,
Pfarrer Peukert un dr Chefkoch vom Ferjenhof Schnieder.
Un wer hot gewonnen? Däh wisst 's, well ich hoffen.
S hot de Frauen wie n Blitz us heit'rem Himmel getroffen.
Denn de Männer die hon, me muss es so sahren,
de Frauen bim Kochen entscheidend geschlahren.
Auf Männer, losst dissen Siech ins genießen!
der Mann es als Krönung der Schöpfung bewiesen!
Nur bi ins is es anners, do oute ich mich.
Ds Erni kocht eindeutich besser als ich.
Ich muss das jizz sahren, und derfs nit vergessen,
sonst kriech ich bin ins morjen nix mehr zu essen.
Zu dem Siejerteam gitt es jizz noch n Deteil,
das muss ich erwähnen im Dippen hier, weil
dr Starkoch, der alles gerettet hat,
war dr städtische Teufel vom Bauamt dr Stadt.
Das der Wettkampf so usging, kann ich jizz erst verstehn.
Schließlich kann doch n Teufel mit Feuer umgehn.
Un der Teufel der hot das dann so gut gemeistert,
do war au dr Pach von dem Teufel begeistert.
Do ging dann, so well mo abschließend sahren
dr Glaube bi em schließlich au derch dn Mahren.
Kurzum, wie me sitt, gitt im Rathuss doowen
jizz ne Truppe, die kamme au ab un zu lowen.
Un die brucht au dr Stefan, denn dä wäret jizz sehn,
der hot n spezielles besondres Problem.
Dem springt sinn Suzuki, wo liecht das wohl dran,
wenn nur n klein bißchen Frost ist, grundsätzlich nit an.
Von Oktober bis Mai so ab 3 einhalb Grad
steht immer ne Truppe zum Schieben parat.
Morjens frühs disse Dahre muss ab tächlich ab sieben
ds Birgit dm Stefan sinn Audo anschieben.
Neulich mo in dr Staad es de Feuerwehr ran
dass dm Stefan sinn Audo wedder ansprengen kann.
Kurz druff war häh dann, schieb ich au noch dozwischen
mit dm Bürjermeister us Fritzlar doungen in Züschen
au do stand der Suzuki un macht kinn Brumm
es war zugich un kaald uff dm Parkplatz dorum.
Und die Liede us Fritzlar, dofer sinn se zu loben,
hon dn Stefan in Züschen dann mit vier Mann geschowen.
Insen Elferrat rat ich deswejen jizz hier
nehmt och herre zusammen un sufft nit zuviel Bier
denn däh müsst herre kräftich un arbeitsam blieben
un dn Stefan de Nacht noch de Röde ruffschieben.
Us dm Rothuss ich jizz hie grad noch was berichte
un das es ne ziemlich nasse Geschichte.
Vom Betriebsusfluch, der in dissem Jahr
n Kanutour uff dr Diemel war.
Und jizz nehm ich, däh Frauen, dä hobt wirklich Glücke,
das mit dr Krone der Schöpfung glich wedder zurücke,
denn die Damen die konnten, däh könns och schon denken
ähr Kanu soverän derch die Strömungen lenken.
Doch dr Leo un dr Stefan sinn im Wahle daheime
do planzen se Fichten oder fällen de Beime,
mit Wasser hon die nit veele im Sinne,
un so durte s Minuten, dann lahren se drinne.
Dr Kiel stand nach oben, säh hon heftich geschwommen,
Mühe ewwerhaupt wedder ans Ufer zu kommen.
Un hatten nadürlich nit an sowas gedacht
un sich au nix trockenes middegebracht.
Nu es dr Leo, de kennet en, nit grade schlank.
Der hot sicher nur Ewwergrößen im Schrank.
Wo könnte häh, hatte häh do sinne Last,
was trockenes borjen, das so halbwechs nur passt?
Awer Glücke im Unglück, das ging wie am Schnürchen
der Less der war midde, der hot s selbe Figürchen.
Wer in de Staad fährt un kimmt von der Bahne
der sitt ver sich immer ne wehende Fahne.
Di weht schwarz rot gold stets dachein und dachus
doungen, bi Schnieders Heinz ewwern Huss.
Un ich schlache jizz vor, däh wered s glich sehn,
do muss noch ne annere Fahne wehn.
Denn im verjem Johr hot's au kirchlichen Lewen
ne einschneidende nurre Entwicklung gegewen.
Inse Pach ess ins Ruhestandsalter gekommen,
un sich bi Schnieders ne Wohnung genommen.
Nu hon ich in der Ziedung irjednwann mo gelesen,
wie dr Papst in Gandolfo es in Urlaub gewesen,
dann weht do au ne Fahne, die dn Lieden dann sacht,
dass dr Papst grad in dem Moment Urlaub do macht.
Un deswejen mein ich, wenn verm Dore doungen
inse Pach sinne nurre Residenz hot gefungen
dann soll das au jeder von Ferne schon sehn
indem de Vatikanfahne uff dm Dache diehd wehn.
Un nu geb ich dm Pach au hie us dr Büdde
noch n paar närrische Wochte in dn Ruhestand midde.
Häh war jo auch wirklich, das muss me mo sahren
humorvoll und närrisch in allen dissen Jahren,
hot gerne mo herzhaft un lauthals gelacht
un uff Fastnacht sinne Predigt in Versen gemacht.
Deswejen wünschen mäh jizz dem Pach, insen ahlen,
häh soll lange ganz kräftich noch dunne hahlen.
Der kann jizz schön sinne Rende genießen.
Nu well ich au dn nurren Pach hie begrüßen.
Der hot n langen Wech zu ins hie genommen,
es von Polen ewwer Norwejen hierher gekommen.
Ein Vordeil hot das, häh kann mit dm Küster
dm Smolacek-Georg, ich denke, das wißt er
wenn s mo druffankimmet, das es so geht
uff polnisch was schwatzen, dass es kinner versteht.
Un jizz hot häh, das war wirklich gut angeleiert,
au eimo schon richtich hie Fastnacht gefeiert.
Am 11.11. do es diss hie geschehn:
dr Prinz es samt Hofstaat zum Market gegehn,
de Saison zu eröffnen, so is es halt Sidde.
Un grad wie se riefen: un macht alle midde,
kam dr Pach ewwers Market, un dn Frauen der Gedanke,
der Pach wird jizz rechts un links ingehanken,
und dann sinn se mit em, häh hot ganz brav pariert
derch de Staat singend ruff an de Bahne marschiert,
in dr ahlen Ziejelei was trenken un essen,
der hot stunnenlang midde am Dische gesessen,
dahd das Karnevalfeiern do au sichtbar genießen
und hot sich als humorvoll und trinkfest erwiesen.
Häh sitzt jo herre obed au hie in dr Halle,
dodruff 3 mo Hahl dunne, mäh begrüßen en alle!
Wer derch de Staad geht, der hot doch schon sicher gesehn,
was an Gesundheitsoasen diehd alles entstehn.
Seit Jahrzehnten do gitt es die Praxis hie schon
von Früchtenichts Hermann mit sinnem Sohn.
Bi Brinsas gitts Sauna un Wellnesskur,
mit Dampfbad un Schwimmbad, Erholung pur.
N paar Schritte wieder, bi Winnerichs do ungen
hot ne Thai-Massage jizz Inzuch gefungen.
In IBs Laden do neben dn Kassen
do hot Sprengers Ulrike sich niedergelassen.
Massagen ganz neu mit Aromaduft
gitts bi Bräutigams Birgit de Röde donuff,
dann kimmet demnächst, hon ich middegekrecht
wo dr Optiker drin war, de Praxis Frau Bächt.
Kurzum, mä kann, es is kaum zu fassen
sich an jeder Ecke jizz derchwalken lassen.
Nach 100 Schritten im Dauerlauf
kann me wedder uf de Massagebank drauf
de Museln gewalkt un de Knochen geknacket
un vorher noch alles in Fango gepacket.
Wem das dann immer noch nit schicket,
der wird fernöstlich au noch beglücket.
Wenn dr Matthes, das sahr ich als Beispeel dozu
mo Entspannung benöticht un ganz diefe Ruh
hot hähs künftig ganz einfach, das kann ich verraten
häh macht Kopfstand bim Yoga daheime im Laden.
Kurzum, s durt nur noch ne ganz kleine Weile,
dann es Numburch komplett Gesundheitsmeile.
Es klar, dass au sonst de Geschäftswelt der Stadt
sich dissen Trend zu ungerwerfen hat.
Bin Gottlieb und Bruno, au fer hungrige Münder
gitts de Wurscht nur noch fettfrei, das es einfach gesünder.
Dr Heribert Beyl ächtet jede Chemie,
Arzei gitts do dann nur noch als Hömeopathie.
Bim Vinzenz do wern sich als beste Artikel
Fahrradheimtrainer und Springseil entwickeln,
Bad Numburch, nur dass ichs am Rande mo sahre,
das kimmt dann von selber, das es gar kinne Frahre.
Doch wenn dann einer vorschlächt, das sahr ich och hier,
uff Fastnachts gitts nur noch alkoholfreies Bier,
dann hagelts Proteste, merket och das
Bier nur alkoholfrei, do endet der Spass!
Jizz erzähl ich schnell n paar Kleinigkeiten,
die ins Narren alljährlich Vergnüjen bereiten.
Vom Bernhard Jakobi do fillt mäh was in
das gehört ins Sichedippen hie rin.
Der hatte vor kurzem, s war ne ziemlich Qual,
n kleinen ärztlichen Eingriff, und der war rektal.
Was das ganz genau heißt, weiß ich au jizz nit hie,
halt irjend was hingen zwischen Schullern und Knie.
Jedenfalls war fer enn dann, so well ich mo sahren,
das Sitzen uff n Stuhle nur schwer ze ertrahren,
weil egal wie häh sich uff dem Stuhle rumdrückte,
irjendwie sinne Narbe am Hingerschten zwickte.
Do de Zied war grad günstich, denn es war im Advent
und jeder von och n Adventskranz jo kennt,
der hot middendrin n Loch, die Idee dahd sich lohnen,
ideal im' die Narbe am Hinnern zu schonen
und so hot sich dr Berni, dä ahnet es jetzt,
halt schmerzfrei dann uff den Adventskranz gesetzt.
Un Duxes Verena hot ganz raffiniert
in dr Kirje was Weihnachten usprobiert.
S wollte sicher gehen, das dr Weihnachtssejen
au daheime ins Huss kimmt, un so hot es deswejen
ähren Hussdährschlüssel, däh könnt es ruhig wissen
in dr Christmette in dn Klingelbiedel geschmissen.
Der Alaah es bi ins im Numburjer Land,
als Daimlerfahrer allen bestens bekannt.
Ein Draum von nem Audo, do es alles dranne
bahle 20 Jahre lang nit eine Panne.
Das es typisch Daimler, ob dähs glaubt oder nicht,
do hot deutsche Wertarbeit noch n Gewicht.
Mit dem Audo es häh in dn Sommersdahren
zum Safaripark Stukenbrok hinne gefahren.
Do gitt es, ich erwähne es nur nochmo hier,
wilde Löwen un anneres wildes Gedier.
Kaum sin die mit dem Daimler, Zuverlässigkeit pur,
obwohl 20 Jahre- von defekt nie ne Spur,
in dr Staadt, uff dr Landstraße, Numburjer Wege,
nie ne Panne. Un plötzlich im Löwengehege
wo de Löwen freilaufend ds Gelände derchqueren
muss der Daimler seit Johren das erste mo stören
hot noch zweimo gejuckelt, das war nu wirklich nit schön
un dann war es zu Enge, dr Daimler blieb stehn.
Was duhn, dachten säh sich, un das war nicht leicht,
keine Ahnung, wie me do jizz schnell Hilfe erreicht.
Schließlich lies dann dr Alaah sinnen Daimler so stehn
Häh es quer derch das Löwengeheje gegehn
immer in dn Gedanken, s könnte nit lange duren
bis am nächsten Busche n Löwe dähd luren
der sprungbereit do schon in Stellung liecht
un dn Alaah zwischen de Tatzen kriecht.
Häh kam sich dobi, dass ich das grad noch sahre,
wie im Dschungelcamp vor, in ner brenzlichen Lahre,
un häh hot dobi, obwohl schon ziemlich erschrocken,
hinger Bäumen un Büschen nach Sternen gegocken
Un häh rief dobi lauthals, das es jizz kinn Stuss,
ich ben dr Alaah, holt mich hier russ.
Zum Glück es nichts passiert, häh sitzt jo doungen
dr Daimler hot wedder dn Heimwech gefungen.
Awwer wenn s en demnächst wedder einmo diehd jucken
mit Family irjendwo Diere begucken,
dann fahr uff dn Weidelshof, rat ich däh ehrlich
do gitts Pääre un Esel, un die sinn nit gefährlich.
Von insen Sohn Phillip, do gitts ne Geschichte,
au die es wert, dass ich och hie berichte.
Als Lehrer in Marbuch in ner 13 in Mathe
häh Wahrscheinlichkeitsrechnung uff dm Stunnenplan hatte.
Un imme das live un in echt mo ze sehn
sin die in Wiesbaden in de Spielbank gegehn.
Mit Schlips und mit Krahren, füg ich noch hingerdrin,
annerst kimmet me in sone Speelbank nit rin.
Die sin so engagiert dann zu Werke gegehn,
hon stunnenlang nit uff de Uhre gesehn,
un daderch, dodruff waren säh dann nit gefasst,
in Frankfurt dn Zuch Richtung Marburch verpasst.
Alles gar nit so schlimm, so sprach einer dovunne,
dann nehmen mäh nächsten, der fährt in ner Stunne.
Doch war n Irrtum, hon se ganz schnell gesehn.
Die hon do in Frankfurt am Bahnsteich gestehn
un lasen am Fahrplan, was se ziemlich entsetzte:
der Zuch, der grad wegfuhr, war an dem Dach der letzte.
Un der nächste der sollte, s war grad 12 Uhr un 10
um viertel nach fünfe nach Marbuch erst gehn.
Was macht me 5 Stunnen wenn es zieht un me friert,
Wachteräume sinn out, die sinn wegrationiert.
Hobt däh ne Idee, wo in der Lahre dann
me sich Nachts n paar Stunnen mo uffwärmen kann?
Es gab dann ne Lösung, die hot au funktioniert,
die hon s wirkliche Leben uff dm Bahnhof studiert,
im Kostümchen und Anzuch de restliche Nacht
in dr Bahnhofsmission mit dn Pennern verbracht.
Dr Christian Dux, bekannt hie bi jeden
es versjohr in dn Stand dr Ehe getreten.
Un dozu gehört, s es in Mode gekommen,
vom Junggersellenlewen wird Abschied genommen.
Sinne Freunde hon sich dozu Gedanken gemacht
und ne Ewerraschung fer en usgedacht.
Eines Samstachs, häh wusste kaum, wie em geschah,
war die Meute uff einmo mit 15 Mann do.
Die hon am VW-Werk,so war es geplant
uf dn Christian gewachtet, der hot gar nix geahnt,
und sin dann von Arbeit weg, ohne enn erst zu frahren
uf dr Autobahn ab Richtung Westen gefahren.
Säh sprachen, dr Christian säß nun in dr Falle,
s ging nach Paderborn, un von do us nach Malle.
Fer de nächsten 3 Dahre, was litt häh fer Qualen,
alle 15 Mann midde, un häh müsste s bezahlen.
Das war, wie däh ahnet, so witt nur Gejuxe.
Doch der Schreck, der dann kam, war noch größer fern Duxe.
Die hatten n Platz an ner Theke bestellt,
angeblich de längeste Deke der Welt,
Düsseldorf in dr Altstadt, das war s wirkliche Ziel
do war mächtich was lose, was allen gefiel.
Dn Christjan den honse dann schön kostümiert,
n knallbundes Hemet, de Hose kariert,
die hon gar nit gefracht, ob häh das so will,
kurzum wie n Papagei, schöne bunte un schrill.
Un dann gings do rund, de Bierchen die flossen
dr Pegel der stieg, alle hon es genossen
S war n lustijer Obed, richtich mit Pipapo,
und irjendwann musste dr Christjan uffs Klo.
Domidde fing an dem Obed sodann
das nächtliche Elend dann endgültich an.
Denn statt in dieser Kneipe uff s Lokus zu gehn
hot häh drussen verm Huse n Bäumchen gesehn
un hot dann an dissem Baume, das war wirklich verkehrt
sinne prallvolle Blase genussvoll geleert,
un dobi ewwersehn, wie häh do urinierte,
dass grad n Poliziste sinne Streife marschierte
Dr Christjan war so bunte nit zu ewwersehn
un so dann der Bobby glich ver emm gestehn.
Dann gab ein Wort das annre, häh nit mehr ganz nüchtern,
n Numburjer Schlappmull, in dem Zustand nit schüchtern
un eh häh sich versah un nach Luft hot gerungen
war de Poten in Kabelbinder gebungen
gefesselt am Rücken hot dr Christjan deswejen
kampfunfähig do uff dr Stroße gelejen.
Den Rest mach ich kurz, obwohls lange noch durte.
Säh nahmen en midde, weil er einfach nit spurte.
Hoh en in de Usnüchterungszelle verbracht,
do sollte häh bliewen fer de restliche Nacht
Un dannach, häh dahd Blut un Wasser schon schwitzen
müsste häh dann vellichte au n paar Dahre sitzen.
Au dr Markus war midde, un zum Glücke do war
nur wenichstens der einjermaßen noch klar,
un der konnte in langen Gesprächen erreichen,
die Bobbies dann irjendwann noch zu erweichen
unger einer Bedingung, do war nit zu spassen
Düsseldorf sofort und fer immer entlassen.
Also grade im allerletzten Moment
gabs doch noch so halbwegs dann diss Happy End.
N paar Dahre nach disser spannenden Reise
war dann de Hochzitt, logischerweise.
Dr Klaus Dickhut hot dann die beiden vermält
und dann zu der Düsseldorf-Story erzählt
dass häh, wie däh wahrscheinlich sowiewo wisst
mo Gefängnispfarrer gewesen ist,
häh hätte die beiden, so gab er dann laut
halt notfalls au im Gefängnis getraut.
Nu schicket s fer herre,ich loss och in Ruh
un mache ds Sichedippen jizz wedder zu.
Vellichte hots och gefallen un däh sitts noch nit leid,
dann steh ich au nächstes Johr wedder bereit.
Fer herre mache ich mich hieowen dovunne
und verabschiede mich mit nen lauten HAHL DUNNE !