Sichedippen 2010
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Hahl dunne, de Narren,s es wedder sowitt.
Se geht wedder los, inse närrische Zitt.
Un wie in all den anneren Jahren
well och s Sichedippen au herre sahren
was alles so im vergangenen Jahr
in insen Numburch lose war.
Doch ehe ich mich an das Dema ranmache
hon ich erst noch was in eijener Sache.
Seit dissem Joh ben ich, irjendwann trifft das jeden
in dn Reijen dr Ruheständler gedreden.
Un seitdem do hon ich, egal wie ich mich spute
von morjens bis obeds kinne freie Minute.
Erst de Ziedung lesen, dann wird Feuer gemacht,
dann Keller oder Bodden in Ordnung gebracht,
un im Sommer do es au dr Gachten ze pflegen,
inse Grundstück es groß, das es Arbeit deswejen;
jede Woche wird zweimo dr Rasen gemäht,
un de Rosen gehacket und ds Unkraut gejäht.
Un außerdem muss noch das Bunde un Griene
wöchtlich zweimo in de Wäschmaschine.
Das es, imme hie bi dr Wahrheit ze blieben,
jizz allerdings doch ganz leicht ewwerdriewen.
Das Bunde un Griene liecht mäh noch etwas ferne,
ds Erni, das hätte s vellichte ganz gerne.
Nu is es wirklich n Jammer, un das hot mich verdrossen,
de Bude verm Dore is seit Johren verschlossen.
Die war immer dr Treffpunkt, schön wenn s noch so wäre
fer Liede mit Zitt, Rentner un Pensionäre.
Un ich würde au gerne so ab etwa halb zehn
in netter Gesellschaft an dr Bude do stehn.
Doch se es nu mo zu schon seit einijer Zitt,
deshalb muss ich mo gucken, was es sisst noch so gitt.
Vellichte kann ich im Frühjohr, das well ich mo sehn
mit Hergets Richard un sinn Hündchen spazieren gehn.
Un anschließend gehn mäh, die Ideee es nit schlecht,
zum Frühstück ins nurre Stadtkaffee Bächt.
Un neulich es, däh hobts sicher gelesen,
inse nurre Pach in dr Ziedung gewesen,
was häh alles so macht, hon se enn interviewt,
welche Hobbies häh ho tun was häh sisst noch so duhd.
Ich konnte enn versjohr us dr Büdde hieoben
als Mitmach-Hansnarre jo schonemo loben.
In dem Interview, un das es sehr zu begrüßen,
hot häh sich erneut als humorvoll bewiesen,
denn das Interview hatte, das wisset däh hier
n ganz wichtijes Dema, un das Dema war Bier.
N Krombacher Pils, mit ner Blume ganz frisch
muss morjens un obeds fer en uff dn Disch,
denn nur, wenn n Krombacher Bierchen em schmeckt
is ne Dach fer en, sprach, au wirklich perfekt.
Un nu schlach ich vor, dodruff s Glas zu erheben,
ein Prost uff dn Pach, un hoch soll häh leben.
Was dr Pach so ebber sin Pils hot gesacht
hot fer Krombacher jo au Reklame gemacht.
Potthasts Heidi hot dorimme, die Idee war geglücket
Richtung Brauerei Krombach n Schreiben geschicket,
se müssten dm Pach, der Reklame wejen
ein johrlang gratis mit Bier verpflejen.
Der Gedanke es prima, kann ich dozu nur sahren,
un dann well ich dozu ne Idee vortrahren:
wenn das klappet findet künftich, Bier hot häh jo dann satt,
ein Freibierobed pro Woche im Boni-Huss statt.
Un noch ne Bemerkung fillt mäh dozu in.
Denn Krombacher, das geht mäh so derch dn Sinn,
an dr Bude vorm Dor, ich erinnere mich klar,
damals au de bevorzuchte Biersorte war.
Umso mehr is es schade, jizz muss ichs nochemo sahren,
dass de Bude halt zu ess schon seit n paar Jahren
Sonst könnt ich mit dm Pach, so könnt ichs mäh denken,
jeden Morjen an dr Bude n Krombacher trenken.
Als nächstes berichte ich mo was dissjahr
in dr Numburjer Geschäftswelt alles so war.
Jahrelong hot das jo ziemlich geschlingert,
der Zahl dr Geschäfte wurde ständig verringert.
In dr ungeren Stroße noch vor wenijen Jahren
in jedem Huss Geschäfte drin waren.
Das hatte sich lange leider ziemlich verschoben,
doch dissjohr ging disser Trend wedder nach oben.
Als erstes do hot, wer hot das wohl gedacht,
ne Zweiradhandel s Geschäft uffgemacht.
Alles Sondermodelle, alles Oldtimer – Art
manche au schon leicht rostich, aber ziemlich apart.
Zu besichtijen dächlich, sogar rund um de Uhr
Die Ausstellung riesich, aber Freifläche nur.
Ewwern Preis lässt sich handeln, s geht bi 10 Euro los.
Un jizz frocht sich so mancher, was mein der denn blos?
Doch de kennet es alle, do mach ich ne Wette.
Jeder fährt doch manchmo Richtung Ahlenstädte.
De Geschäfte gehen schleppend, doch das stört en wenig
n Martin Werner, dn Zweirad-Oldtimerkönich.
Un disser Handel mit Mopeds un urahlen Rädchen
es nit einzige nurre Geschäft hie im Städtchen.
Wo einst Hamels Karle Richtung Schwimmbad dohinnen
sinnen Burenhof hatte, mit Kiewen un Schwinnen,
do sitt me seit versjohr de Liede hinsusen
us Netze un Balern un Ippinghusen.
Schwinne gitts do jizz nit mehr, s diehd au nit mehr so muffeln,
awwer Schnitzel die gitts, un Obst un Karduffeln,
in ner Halle, do kann ich, geh ich do inkaufen
mich ohne Kompass un Lahreplan glattweg verlaufen.
Un domidd disser Schuppen au richtich floriert,
hon de verjes Johr einijes usprobiert.
Schon bisher war Numburch nit schlecht dran mit Festen,
n paar Beispeele geb ich grad nochmo zum Besten,
me feiern Johanni seit Generationen,
au Altstadtfest, Bahnhofsfest duhn sich sehr lohnen
dozu kimmet seit dissjohr, das es wirklich ganz stark
n Oktoberfest hingen am Edekamarkt.
Mit Brotwurschstand, Bierpils bis dief in de Nacht
inse Kapelle die hot de Musike gemacht
un de Numburjer konnten, was dahden se laufen
bis Mitternacht Nudeln un Wecke inkaufen.
Ich frahre mich nur, was die domidd bezwecken.
Was well ich um Mitternacht mit frischen Wecken?
Ich hon imme sibbene s Brot uf dm Disch,
de Worscht vom Martina, do ess se au frisch,
und wenn ich so ab siwwene kann min Essen genießen
dann kunn de Läden von mäh us au schließen.
Un wenn in dem Edeka-Market dohingen
jizz jährlich bis Middernacht Feste stattfingen,
dann stehn de Geschäfte, so sull es au sinn,
die bi ins in dr Staad sinn do nit hingerdrin.
Die honn dann im Herwest gemeinsam beschlossen
de Läden au obeds mo uffe zu lossen
un wollten den Nachteinkauf, das sollte zünden
mit nem Lichterfest bi ins in Numburch verbinden.
An dem Dach war in dr Ziedung, däh hobt’s sicher gelesen,
au vom Rainer Kramer dr Artikel gewesen
häh well künftig, imme n Todesfall zu verkünden
zum Gedenken in dr Staad ne Kerze anzünden.
Die Idee fand ich eijentlich passend un schön.
Obeds wollten mäh dann au zu dem Nachteinkauf gehn
un do war ich im ersten Moment furchtbar erschrocken,
ich hon uff n paar hunnert Kerzen gegocken
hon voller Schrecken an dn Rainer gedacht
un gemeint s wär halb Numburch gestorben die Nacht.
Zum Glücke fiel mäh awwer glich weeder inn
das kann nur vom Gewerbeverein s Lichterfest sinn.
So war s au, un es hatte au echt was zu bieten,
de Staad war voll mit begeisterten Lieden.
De ganze ungere Stroße, das war wirklich geglücket,
war mit Lichtern un Kerzen festlich geschmücket.
De Läden die hatten, das hot au was gebracht,
dann alle geöffnet bis obeds imm' acht.
Dozu gabs n paar Stände, das is nit zu vergessen,
zum Trenken gab s Glühwinn un Brotwurscht zu essen.
Nur eins hon ich vermisst, das sach ich jizz hier,
zur Brotwurscht, do schmecket am besten n Bier,
un sollte nächstes Johr wedder so Lichterfest sinn
dann gehört garandiert au n Bierpils dohin
mit Getränkeshop Schäfer wird s hoffentlich klappen
un dr Wende freut sich sicher jizz schon uffs Zappen.
Zum Edeka Market schieb ich grad hingerdrin
jizz noch ne Bemerkung schnell zweschenderch in.
Denn mäh hatten in Numburg, so well ich mo sahren
n Edekamarkt jo schon seit 100 Jahren.
Nu hot sich der Vinzenz ganz neu orientiert
un sinn Laden deswegen au ganz neu sortiert.
Ob Glas, ob Kristal, oder ob Porzellan
Pannen, Bestecke, WMF, Cromagan,
ob Geschenke für alle Gelejenheiten,
Speelewerk imme Kennern ne Freude bereiten,
ab halb siewwene Brötchen, frisches Obst un Salat
der Vinzenz hält alles in sin Kaufhaus parat.
Doch gänzlich unschlagbar, un das muss me mo sahren,
es dr Vinzenz in Bausachen, un das schon seit Jahren.
Do kann häh wirklich mit allem was es do so gitt dienen,
Stichzäjen, Schleifer un Bohrbohrmaschienen,
un de Krönung von allem, un das könnt däh mäh glauben
es die Auswahl an Dübeln un Näjeln un Schrauben.
Ob kurze, ob lange, ob dünn oder dicke
us Isen, us Messing, au ganz seltene Stücke
fer Holz oder Dübel, spezialpräpariert,
Ob wiss oder grün, wenn es sinn muss, kariert,
versuch mo das in Wulfhahn un Emstal zu fengen,
do suchste drei Dahre un es wird nit gelengen,
un wenn du s in ganz Kassel un Umgebung nit fand’st
wenn s nit do es, bestellt häh s, s gitts ganz sicher bi Schmandts.
Einkauf bei Kerzen un annere Sachen
sollen Numburch jo noch attraktiver machen.
Dozu es versjohr, dä werets glich sehn,
ne ganz nurre Idee am Sportplatz entstehn.
Un dobi do geht es, dass well ich glich erwähnen,
imme Wasserfestspeele, haushoch mit Fontänen.
Sowas locket in Kassel, das weiß jedermann,
am Herkules Massen von Zuschauern an.
Un so so sich halt Schwarzes Tobias gedacht,
sowas ähnliches wird jizz au in Numburch gemacht.
Uff dm Sommerfest der Hansnarren doungen
am Sportzentrum hot das dann stattgefungen.
Die do gemütlich am Tische gesessen,
hon Bierchen getrunken un Brotwurscht gegessen.
Am Nummidach wollte, so well ich mo sahren,
dr Tobi dann nochmo woanners hinfahren,
häh setzt sich ins Audo, alles ging wie geschmiert
häh fährt rückwärtich los, un do wars dann passiert.
Denn während die Narren hon Brotwurscht gegessen
wollten die Sportler ähren Sportplatz bewässern.
Dofer kimmt, so es das doungen dr Brauch,
an nen großen Hydranten dr Bewässerungsschlauch.
Dr Hydrant stand dm Tobi doungen im Wech.
Gezielt nimmt häh Anlauf, ganz geschicket, halb schräch
ein entschlossener Tritt uffs Gaspedal
der Angriffswinkel, der war ganz ideal
un dann war es passiert, dofer es häh zu loben,
der Hydrant der lach imme und dr Strahl ging nach oben.
Un was das fern Strahl war, es hot mächtich geplatscht.
De Narren hon ganz spontan Beifall geklatscht.
Mit ner Schubkarre, die do grad so stand in dn Ecken
wollte dr Tobi den Strahl erstmo bedecken,
weil häh meinte, das es sowitt au zu verstehn,
dann könnte häh leichter an dem Wasserhahn drehn.
Doch der Strahl, der war stark und so war es kinn Wunner,
die Schubarre hibbete als hoch un runner,
das Wasser das strömte, es ging alles so fix
häh suchte dn Wasserhahn, sehen konnte häh nix
na ja, ganz am Enge hon se s Waser gebändicht
un der Wasserspeele fer den Dach beendicht.
Un dr Tobi stand midden in diesem Gesudel
inzwischen so nass wie n begossener Pudel.
N Numburjer Paar hot sich dissjohr getraut
mit zwei Rekorden und ner entschlossenen Braut.
Rekord Nummer eins duhd dodrimme bestehn
wie schnell es vom Antrach bis zum Jo-Wort kann gehn.
Dr Kevin Lugert iss es, imme den es sich handelt,
der es mit sinn Yvonne schon ne Zitt lang verbandelt.
Die dahn dn Kevin dissjohr in dn Sommersdahren
eines morjens ganz unvermiddelt mo frahren:
häh war ganz erschrocken, richtich blass wurde häh:
sach widd du mich friejen, sach jizz jo odder ne.
Das war uff nem Mondach, un das es jizz wichtich.
Denn sinn Yvonne hatte, däh höred ganz richtich,
fer dn Donnersdach druff, das es nicht nur gedichtet,
de Standesamt-Trauung schon bestellt un gerichtet.
Also sinn se am Dienstach, do warn se uff Trapp,
nach Kassel gefahren, de Zitt war schon knapp,
Klamotten zu kaufen und annere Dinge,
vor allem nadürlich ganz schnell n paar Ringe,
und wollten dachsdruff dann, so sollte s geschehn
ganz heimlich un still uff dm Standesamt stehn.
Schön ruhig un heimlich, so war es ähr Wille.
So lief s awwer nit, jedenfalls nit so stille.
Denn irjendwie hatte, wodrann das wohl liecht,
de Landjurend doch noch was middegekriecht.
Dr Paul, dr Max un Vorpahls doungen
hon sich uff dn Market zusammengefungen
un wie die sich dann drinne fers restliche Leben
ähr Ja-Wort ganz feierlich hon gegeben
hon die in Rekordzitt, das kann ich och sahren
n Bierpilz gebaut un n Fass angeschlahren.
Un ich meine, mäh sollten im närrischen Leben,
uff disses Ereignis das Glas mo erheben.
Uff s Yvonne und n Kevin, was haled däh denn dovunne,
hoch sunn se lewen, und dreimo hahl dunne!
Vom Markus Rabanus, dem Minimax Mann
kimmet jizz mo im Sichedippen was dran.
Der kam dissjohr irjendwann in dn Sommersdahren
bi Jacobis Martin ahngefahren,
de Miene voll Sorgen begann häh domid
guck mo nach min Auto, do stimmet was nit.
Do dröppelt das Öl doungen russ,
s zieht ne richije Spur nach bi mäh ver dm Huss,
was kann das wohl sinn, so frochte häh noch,
hoffentlich hot dr Motor nit irjendwo n Loch.
Der Martin es Fachmann, also sprach häh dodruff,
dann wunn mäh mo gucken, mach de Karre do uff.
Drei Handgriffe später wars dem Martin gelungen,
häh hatte die Ursache ruck zuck gefungen,
un zum Glücke do hot sich dobi au ergeben
das Problem das war billig un leicht zu beheben.
Denn disse Ölspur, die sinn Audo gemacht,
die kam nit us dm Motor, wie dr Markus gedacht,
häh hatte, un das hot der Martin gesehn
ne Reserve-Ölflasche im Kofferraum stehn,
die war, so einfach geht manche Geschichte,
immegefallen und der Verschluss war nit dichte.
Dm Präsident sinne Sippe, de Familie Gemeine,
der Arnold uns Gerti, däh wisst wen ich meine,
die sinn disjohr in dn Sommersdahren
samt Schwiejereltern nach Kassel gefahren.
Die sinn an dem Dach derch halb Kassel gelaufen,
fer de Schwiejereltern n Fernseher kaufen,
fer dn Roland un's Paula, un die hatten beschlossen
sich das nurre Gerät au was kosten zu lossen,
n großer sull's sinn, so n großer dass man
bim gucken de Brille mo weglejen kann.
Un se hon einen gefungen, der hot dann au allen
vieren die midde waren prima gefallen.
We se dann mit dm Fernseher verm Audo gestehn
do hon se gemerket, se hon n Problem,
denn der Kasten, dodruff waren säh nit gefasst,
hot partout nit bei denen ins Audo gepasst.
Ob vorwärts, ob rückwärts säh hon alles versucht
ob hochkant, halb schräch, säh hon leise geflucht,
es hot gar nix heholfen, irjendwann war dann klar
das der Fernseher zu groß fer ähr Audochen war.
Schließlich hon säh sich dann die Kiste geschnappet,
de Rücksitzbänke zurückegeklappet,
dann lies sich der Kasten von hingen rinschieben,
nur de Frauen, die mussten in Kassel blieben.
Dissen Sommer do wird, wie einmo in vier Jahren
mo wedder ne Fußball WM usgetrahren.
Un do bietet es sich do jizz rejelrecht an
dass Wollenhaupts mit dissen Ferseher dann
den fußballbegeisterten Numburjer Lieden
puplic viewing im Kronberchwech bieten.
Un dem Jens well ich sahren un das sahr ich ganz leise,
Ich hahle min Wort, wenn ich däh was verheise.
Ich hon emm versprochen, dass kinner erfährt,
dass ich disse Geschichte von enn hon gehört.
Druden Winfried hot dn Weihnachtsmarkt dissjohr genossen.
Dr Glühwinn es bim em au in Strömen geflossen,
Nachts imm eine es häh dann nach Hause gedackelt
un hot dobi ganz schön uf dn Beinen gewackelt.
Häh es au glich Richdung Bedde marschiert,
un do es in dr Schlofstobbe diss dann basiert:
häh steht uff dm Deppich, der Deppich der rutscht,
der es glattweg unger sinn Bedde geflutscht,
un als ob häh n Schlach hingers Knie gekrecht hätte
rutscht der Winfried uff dem Deppich glich mid ungers Bedde,
ds Christina doneben hot schallend gelacht:
nur dr Kopp gock noch russ, ruhe sanft, gudde Nacht.
Seit drei Johren do ess, ich hon’s nochmo gelesen,
dr Frank nit mehr bi mäh im Dippen gewesen.
Das geht so nit wieder, hot häh sich gedacht,
un sich dissjohr mo wedder bemerkbar gemacht.
Häh hot sinn Dachgeschoss mo renoviert
s es jizz alles wie neu und ganz fein tabeziert.
Un odeds im me zehne, hon säh sich gedacht,
jizz wird schnell noch de nurre Lampe an de Decke gebracht.
Dr Jörg un dr Bernd waren midde dobi,
alles Liede vom Fach, däh kennet se hie.
S ging flott, se dahden sich mächtich sputen
un un de Lampe die hing au in 20 Minuten.
Dr Frank dreht dn Schalter un häh war frohen Mute,
doch s bassierte rein gar nix, dunkel blebb sinne Bude.
Wodrann kann das liejen, hon die sich gefracht
un zu dritt uf die Suche nach dm Fehler gemacht.
Un hon dozu, säh sinn jo au alle gewieft,
alles, was irjendwie ging au geprüft.
Doch se hot nit gefungen wo dr Fehler gesteckt
un meinten, vellichte sin de Birnchen defekt.
Imme das noch ze prüfen, es war schon halb zwei,
holt dr Bernd sogar de Batterie us dm Auto herbei,
vergeblich, au im zweie wars not nit gelungen,
se hon dn Fehler in disser Nacht nit mehr gefungen.
Dr Frank hot dann ganz schlecht geschlofen die Nacht.
Häh hot schwer simmeliert, un voll Sorjen gedacht
muss häh de Tapeten von dr Wand weder hängen
immer irjendwo s Loch in dr Leitung zu fengen.
Dachsdruff hot die Suche ähren Fortgang genommen,
un die Lösung war simpel, me muss nur druff kommen,
so simpel, dass jeder es ganz schnell versteht,
denn der Schalter, mit dem häh das Licht angedreht
war nicht einfach nur n Schalter, der das Zimmer erhellt,
das war n Dimmer, un der war uff dunkel gestellt.
Von Wiegands Hans Otto us dm Elbener Pfad
hon ich jizz noch ne Story fers Dippen parat.
Der hot ver einijer Zitt mo zum Trenken un Essen
mit dm Siggi, sinn Bruder, zusammengesessen,
un dobi hon die zwei dann gedankenversunken
au so ein bis zwei Fläscherchen Bier usgedrunken.
Der weidere Fortgang der Sache war so:
Hans Otto, der es in der Nacht mo uffs Klo,
es kam em was hoch, häh war ganz verdrossen,
na, häh hot sich halt was derch dn Kopp gehen lossen.
Den Rest mach ich kurz, das Maleur es geschehn
wie es us em so russkam, do sinn us Versehn
dann uffs Porzellan mit ganz leichtem Knallen
sinne Zähne mid in de Schüssel gefallen,
un ehe hähs merket, häh war nit entzücket,
hatte häh dann de Spülung awwer au schon gedrücket.
Also bruchte häh nurre, un die nurren, so scheint‘ s
die hon prima gepasst, es saß wie ne eins.
Die Zitt die verging, n paar Monate druff
es dr Siggi mo wedder zum Hans Otto donuff.
Un dass nit wedder was so in de Kloschüssel fällt
hot s Brigitte n Emmer vers Bedde gestellt.
Obeds hot dr Hans Otto sinnen Durst dann gestillt
un den Emmer die Nacht dann au ziemlich gefüllt.
Am nächsten Morjen do es diss dann geschehn:
s Brigitte hot den halbvollen Emmer gesehn,
den hot es, das war sicher richtich gedacht,
dann schnurstracks au uff de Toilette gebracht,
in in de Schüssel geschüttet, de Spülung gedrücket
un das zwette Gebiss ins Kanalnetz geschicket.
Nu schicket s fer herre, nu höre ich uff,
uff s Sichedippen kimmet dr Deckel druff.
Un ehe ich jizz vondannen muss ziehn
gestehe ich och was mit ganz weichen Knien,
und gehe dozu jizz erstmo n Stücke
uff min allererstes Dema zurücke.
Do hon ich berichtet, erinnert och nur,
von min dächlichen Pensum, von dem Renterstress pur,
un ich hon deshalb, irjendwann isses so witt
zukünftich fers Sichedippen gar kinne Zitt.
Fast drissich Johre hon ich middegespeelt
un mit dm Dippen dobi nit eimo gefehlt.
Awwer jede lange Geschichte geht eimo vorbei,
es hot alles n Ende, nur de Worscht, die hot zwei
un dr Zeitpunkt fers Uffhören, der es zu spät
wenn de Liede erst munkeln, es wird au Zitt dass häh geht.
Es fillt mäh nit leicht, das weret däh glauwen,
s dahd mäh n paar Nächte den Schlof au rauwen,
denn ich hon jo au selber, das glaubet däh glatt
n riesijen Spass an dem Dippen gehatt.
Ds Sichedippen, de wisset 's doungen,
mach ich zwar jizz schon lange, doch ich hons nit erfungen.
Das hot ver mäh, das kennen hie noch alle Ahlen
Gestrichs Heinz schon doowen im Borghahn gehahlen.
Un wie der dann es einst in de Johre gekommen,
do hon ich das Dippen von em ewwernommen.
Un so geht’s jizz auch wieder, ich ahler Maschores
wäre langsam ze ahlt fer son Gogolores.
Denn schließlich do wär‘ ich, das es numo wahr,
wenns dr liebe Gott well au noch 60 diss Jahr.
So hon ich s nu entschieden, un nu is es russ.
Nachfolger sucht, dr Jo, der macht Schluss.
Ab nächstem Johr kann dann hie owen wer stehn,
der jünger ess un dichter dran am Geschehn
un dr Elferrat nimmet ab morjen deswejen
Bewerbungen dofer schriftlich entgejen.
Ich höre dann s Dippen mit offenen Ohre
bi dr Rentnerabdeilung do uff dr Empore.
Das war’s, ich mach mich jizz hie dovunne
und verabschiede mich mit nen lauten HAHL DUNNE !
Als kleines Schmankerl ganz am Schluss,
hon ich im Köcher jizz noch einen Schuss.
Ich well noch ne schöne Geschichte dranhängen
un ne urahle Sache als Zugabe brengen.
Die liecht lange zurücke, drissich Johre geschätzt,
sonst hätt ich se schon damals ins Dippen gesetzt.
Zu schön, im' se gänzlich ad acta zu lejen.
Zum Abschluss heut obed bringe ich se deswejen.
Dr Lu speelt de Hauptrolle, den kennt jedermann,
Au wenns lange schon her, jizz kimmet se dran.
Ich dahd damals mo Samstachs, well eingangs ich sahren
in Ahlenstädte links ab Richtung Bringelschen fahren.
Und do sah ich sinn Auto am Stroßenrand stehn,
Fahrtrichtung Wolfhahn, das hon ich nit verstehn.
Denn am Vorobed war häh, das kriecht ich so mit
in Hof uff ner Fete. Do passte was nit.
Un was do passiert? Das war typisch Lu.
Ne Kette von Zufällen, höret mo zu.
Los gings also in Hof, do hot spät in dr Nacht
sich dr Lu nach der Fete Richtung Heimat gemacht.
Häh war nit mehr ganz nüchtern in sinnen Gefährt,
heut kann ichs jo sahren, s ess lange verjährt.
Häh fuhr dann ewwer Balhorn nach Ahlenstädt rinn
un do an der Kreuzung, do hielt häh mo in,
hatte Druck uff dr Blase, also stich häh au us,
hot de Blase geleert, un das es jizz kinn Stuss,
hot bin Pinkeln vergessen, es ist wirklich geschehn,
dass häh do mit sinnem Audo gestehn.
Häh hot dann das Auto, das es nit zu fassen,
mit laufenden Modor do stehen gelassen
un es wieder zu Fuß unger Ächzen un Schnaufen
dn Promillewech in Richtung Numburch gelaufen
un nu wisset däh au, wodrann das licht,
das disser Wech hot dissen Namen gekricht.
Zum Glücke do war sinn Instinkt noch intakt.
Also hot häh den Heimwech au wirklich gepackt
und hot dann sinn Hisschen am Elbschen Pfad ungen
nach so 2 bis 3 Stunnen auch wirklich gefungen.
Sinne Frau hot nadürlich dann sofort gesehn,
dass das Audo von em nit verm Hus hot gestehn
und dr Lu konnte ähr, das war zu beklahren,
wo das Audo wohl war bim besten Willen nit sahren.
Die hot n gewaltijen Schrecken gekriecht
un gemeint das Auto im Graben wo liecht.
Zum Glück hatten die grad Besuch in der Nacht.
Die hon sich uff dn Wech Richtung Hof dann gemacht.
Zwischenzeitlich do war awwer n Streifenwahren
grad do wo das Audo stand hergefahren.
Die hon ähren Auren erst gar nit getraut,
der Modor der lief, das Radio war laut.
Der Dähre stand uff, das war zum Erschrecken,
nur von dem Fahrer do war nix zu entdecken.
Also hon die zur Sicherheit erstmo den Wahren
do imme de Ecke zum Parken gefahren
un so wie das Audo dann hot gestehn
hon ich es am nächsten Morjen gesehn.
Wem das Audo gehörte, hon die schnell festgestellt.
Die sin dann zum Lu heim un do geschellt.
Sinne Frau un ähr Schwager hatten sich, wie gesacht,
zu zweit uff die Suche nach dem Audo gemacht.
Un weil das dann hot do imme de Ecke gestehn
hon die es in Ahlenstädt au nit gesehn
un sinn voller Schrecken, das kann ich och sahren
erfolglos bis Hof zu der Kneipe gefahren.
So kamen se spät erst nach Numburch zurücke,
un wie däh glicht seht, do war das au n Glücke.
Denn so hon se das Klingeln dr Polizei nit gehört.
Un dn Lu, den hot das schon gar gestört
der lach schon im Koma, der hot gar nix vernommen.
Darum sinn die am nächsten Dach noch no gekommen.
Un do gab s dann dn Strofzettel, un das war stark,
verkehrswidrig parken, das kostet 10 Mark.
So, jizz mache ich mich wirklich dovunne
und verabschiede mich mit nen lauten
HAHL DUNNE !