Sichedippen 1982
 

Hahl dunne dä Narren, ich grüße och alle,
hieoben im Burghahn in inser Halle.
De Saison 82 finget herre ahn
un wie immer kimmet zuerschte s Sichedippen drahn.
Un deswejen frocht sich so mancher jetzt still
was bim Sichedippen hieoben son Schulmeister well.
Die Erklärung well ich och nit lange verhehlen
un schnell mi n paar Wochten de Sache erzählen.

Dr Gestrichs Heinz, inse Spezialist,
in sin zwetten Frühling gekommen ist.
Hä well jetzt, un wer könnte das emme verdrießen,
Un hä meinte, es könnte mol n Junger probieren
un dn Ufftritt mit dm Sichedippen riskieren.
Un nu wisset de alle, die de sitzet doungen,
s Sichedippen hot n nurren Koch gefungen.

Doch well ich zuerschte fer die veelen Jahre
den Heinz n närrisches Danke sahren.
Min lieber Heinz, dinn Stil der war Klasse.
Din Sichedippen hatte Stil un Rasse.
Drimme nochmol n herzliches Dankeschön
un mäh wun hoffen, dich noch veele hieoben ze sehn.

Un nu well ich mol mit min Dema beginnen
un gucken, was me alles im Dippen kun fingen.
Als Neuling kimmet me je lichte ins Schwimmen,
deswejen well ich bi dr Kleinschwimmhalle beginnen.
Doch das mit Schwimmen is je eijentlich schon verkehrt,
de hobt sicher au schon davonne gehört,
daß mit dm Schwimmen dooeben nichts mehr lose es
weil de Halle seit zwei Johren geschlossen es.
Un nu wun son paar bim Kreis, es es fast zum Lachen,
us inser Kleinschwimmhalle n Gymnastikraum machen.
Un wo früher Bartsches Walter sinne Runden geschwommen
soll hä zukünftig nur noch zum Seilhüppen kommen.
Wo dr Fischer Jupp gestöhnt hat unger sin harten Job
do solls zukünftig, un dorin krieg ich kin Kopp,
außer dn Springseilen nur noch Rolle vorwärts geben.
Mäh wun obeds beten, daß me daß nit erleben.
De Numburjer Narren, das sahr och gleich,
das es doch n nerrscher Schildbürjerstreich.
Die behaupten bim Kreis, s wäre alles verrostet
un n Reparatur hätte Millionen gekostet.
De me Numburjer, das es doch jedem kekannt,
me nehmen de Kelle au selber in de Hand
un me mächten dooben, das sahren me dm Kreis
wedder ne Schwimmhalle druss fer dn halben Preis.
Wie mä nu grade bi den nassen Sachen sin,
kimmet mä was anneres in dn Sinn.
Im Kindergarten, sicher wisset de das,
es s nach jeder Rejenschure pitschenass.
Doch rechnet es derch, es is eine Plahre,
Tröpchen fer Tröppchen, wie Bärenmarke.
Un dorimme sollte me den Gedanken erwägen,
das Schwimmbad dorunner zu verlejen.
Dann bruchten se bi dr Schule kin Schwimmbad zu warten,
inese Kenner lernten Schwimmen im Kinndergachten.

Do do gittsnu noch ne annere Sache,
do well ich au ne Bemerkung zu machen.
Me wissen noch alle, was damals passiert,
als se inse nurre Schule zur Grundschule degradiert.
Wie mäh Numburjer Schulstreik und Demo übten
und de Sändschen am Ende de Siejer blieben.
Un stellt och mol vor, was würde geschehn,
wenn disse Kleinschwimmhalle in Sand bie dr Schule dähd stehn!
ob dr Kreis dann genauso knauserich wäre,
dofür ebbernehm ich kinne Gewähr.
Un jetzt soll sportlich wiedergehn,
mä wun is mos Jubiläum vom TSV ansehn.
Ver 75 Johren wurde de Intracht geboren
und hot verjes Johr ne entsprechende Schau abgezohren.
Dr Stargast des Obends, das hot jeder gelesen,
das es dr Graham Bonny gewesen.
Mit Sibbenmeilenstiwweln es hä ins Festzelt gekommen
und hot sich mit 333 in de Herzen der Fans gesungen.
Doch die hauptattraktion, das war wirklich noch nie da,
was war ab dem Obend dem Klehm sein Anita.
Dir hot gesugen und geflirtet mit Graham dem Star,
das de ganze Halle begeistert war.
Un wie dr Graham zum Schluß kam, die Show ging zu Ende,
do kam nochemol ne ganz große Wende.
Kaum daß der eine Star us dm Zelte rus war,
war n Duzend annerer Stars plötzlich da.
De Profi-Truppe von Werder Bremen,
das hattes in Numburch noch nit gegeben,
war komplett an dr Theka im Zelt.
De Eintracht-Eld schnupperte Fußballwelt.
Der Siegmann, der Schlitzer, der Fichtel, der Bracht,
alles hatten die middegebracht.
Un inse Intrachtler wollten sich verm nächsten Morjen
de heißen Tips von den Profis besorjen.
Der Burdenski der flüstert dem Kaufhold ins Ohr:
Der Bracht zieht der linke Ecke vor.
Der Fichtel hatte fern Olle n Rat
so quasi fer Kolleje zu Kolleje parat.
Un dr Stupphot s nach langem Zöjern gewacht
un dn Siechmann nach dem Trick mit den Messerstollen gefracht.
Nur dr Trainer Ernst Martin hot us dr Ferne gequält
die Schoppen von sinner Truppe gezählt.
Un mit nem besonders gut usgedachten Trick
do hatten de Intrachtler doch kin Glück.
Die hon, so hatten se sichs gedacht,
den Burdenski, den Torwacht , richtich harte gemacht.
Das war kin Problem, weil der Bursch wußte,
wie man Klare und Helle kombinieren mußte.
Doch de größen Chancen hatten se dodruff gesetzt,
daß se dem n paar Frauen uff de Fersen gehetzt.
Die sollten den richtich müde machen
un inse Stürmer sollten am nächsten Dach lachen
wenn se em die Bälle ins Netz lejen konnten
un sich in dr Gunst dr Zuschauer sonnten.
Un dahdsächlich, es fielen au Tore in Massen.
Nrur der Kaufhold, der mußte als hinger sich fassen.
Doch immerhin verangs der Wahrheit zu sahren,
se kontnen au den Bremern zwei Dore rinntrahren.
Un wie gut das es, kann me doran ablesen,
daß se gejen Ahlenstädte nur einmol sin erfolgreich gewesen.
Noch ne annere Sache well ich jetzt erfassen:
die Schwierigkeiten bim Wasserlassen.
Do es nu n Stadion fer Mio fertichgestellt,
groß geug fer de ganz große Fußballwelt.
Doch wenn de Fans so 5 bis 6 Röhren
ium Laufe de erschten Halbzeit leeren
un dann wedder Flüssigkeit ablassen sollen,
dann wissen se nt, wo se hinmachen sollen.
Dann geht de Suche los nach den Büschen,
die als Kloersatz vorläufig herhalten müssen.
Drum mein ich, me sollte in dissen Dahren
auch von hieoben us der Bütte mol sahren
bi son Stadion mit allem Pipapo,
do gehört au ne Dusche zu un nen Klo.
Un wun mä die sportlichen Demen beenden
und ins noch n paar anneren demen zuwenden.
Wer derch de Stadt geht, der hot doch schon sicher gesehn,
verm Dore es n Bankenzentrum am entstehn.
Ne nurre Hauptpost war de erschte Aktion,
groß genuch fer de Oberpostdirektion.
Dann entstand gejenebber, das ging ziemlich schnell,
n nurrer Sparkassenbau, allerneustes Modell.
N vornehmer Bau, mit allen Schikanen!
Me sitt, daß die fer de Zukunft planen.
Disser Trend im Bankwesen es nu noch nit vorbei.
Jetzt steicht au de Raiffiesenbank noch groß ein.
Damit die inse Schulden in großen Räumen verwalten,
muß als Standort n Robert sin Brotshop herhalten.
Die errichten do n Bauwerk, so hon ich vernommen,
daß dm Roland Maxa schon de Alpträume kommen.
Me hört sogar schon us dr Raiffeisenzentrale,
die erörtern im Vorstand sogar schon die Frahre,
ob se nit s Vorstandsgebäude nach Numburch verlejen,
der erstklassijen Numburger Mannschaft wejen.
Un dr Kurt Lörke, der sitzt dann nit mehr hingerm Tresen,
das es dann de letzte Zitt so gewesen.
Der sitzt dann im Chefsessel als Mann von Welt
acht Stunnen hingerm Schreibtisch un zählt inse Geld.
Un wo dn Großbanken erst dr Instand gelungen,
do fehlen au nit de Versicherugen.
In dr Nähe dr Bankenzentrale entstand ganz
neu ingerichtet das Büro der Allianz.
Un den Mann der Allianz, den kennt wirklich jeder,
weil hä immer im Dienst es, dr Ihly Peter.
Wie der uff Zack es, kann me doranne sehn,
woruss sinne letzten Verträje bestehn.
Ne Aussteuerversicherung fer dn Dux Hans,
wer bringet das fertivh: Nur de Allianz.
Im Winterurlaub kinn Schnee: kinn Grund zum Verzagen,
der müßt nur den Mann us dr Nachbarschaft fragen.
Vom Ernst Martin de Beine, dem Beyl sinne Gulden,
dem Nickel de Kinner, der Stadt ähre Schulden
und kriecht mol der Gutbier wunde Hände vom Spühli,
wer reguliert das: Büro Peter Ihly.
Un nu seht de, wie in Numburch de Geschäfte uffleben,
wenn sich de Großanken un de Versicherungen ähr Stelldichein geben.
Un nu well ich och us dm Sichedippen
noch ne annere interessante Story berichten.
Dissen Sommer hot es sich zugetrahren,
Familie Becker wollte nach Frankfirt fahren.
Die wollten ähren Kennern im Frankfurter Zoo
wilde Löwen zeijen und Tijer un so.
Nu sin inse Beckers, bisher wußte das keiner,
nit irjend so wer wie insereiner.
Daß die Frankfurt wollten am Ende der Woche
hatte sich do wie n Lauffeuer rumgesprochen.
Un bevor die dn Zo dann konnten betreten,
wurden se von ner Reporterschar ins Funkhus gebeten.
Do saßen dann un gaben in Ruh
n langes usführliches Interview.
Wo dr Schmidt un dr Kohl un die anneren Großen
sich stets an dr knappen Rundfunkzitt stoßen
wo se dm Börner un dm Dregger nur Minuten geben
weil de Reporter ewig in Zittdruck leben
do hatten de Beckers, inse Numburjer Leut
fern Familienportait volle zwei Stunnen Zeit.
Imme Uhre gings los un kurze Zitt später
gingen original Numburjer Sprüche ebbern Äther.
Von Hühnern, die gackern und Hähnen die krähn,
schade,daß me se nur hören konnte un nit sehn.
Do sitt me, wie bi ins de Talente schlummern
un wenns druffankimmet plötzlich nach vorne kummen.
Ne ganz große Sache in dissem Jahr
das Feuerwehrfest in Numburch war.
3 Dahre Fest, mit großem Programm,
Sonntach morjen warn Gottesdienst am Gerätehuss dran.
Un anschließend gabs, bi son Fest geht s nit ohne,
fern 2 Mark n Schlach us dr Gulaschkanone.
Nu sin de Menschen, wie de wisset hinieden
hinsichtlich Geschmäcker un Hunger verschieden.
Den einen schicket zum Sattwerden schon
ne Schiebe Brot un ne halbe Protion.
Doch sinn au annere gewöhnlich dobei,
die bruchen zum Sattwerden wenigstens frei.
Vielleicht wisset de jetzt schon von wem ich rede:
die Frau von dm Bahnhofsvorsteher Crede
die wollte, un jetzt well ich och nit verkohlen,
den Eintopp dohingen in Emmern abholen.
N paar große Portionen, hob ich mol ebberschlahren,
kann me in son Emmer nach Hause trahren.
Un die Erbesen un Linsen, das sitt jedermann,
die schluhren in dem Fall ganz großartich an.
Die schluhren so gutt an, daß dr Hausarzt emphal,
un sei es au noch so erhebliche Qual,
es in Zukunft mol mit ner Diät zu probieren
un rejelmäßig s Gewicht kontrollieren.
Doch stellte sich da die unlösbare Frahre
nach dr Grenze fer ne normale Personenwahre.
Do derf me, das wird sicher jeder verstehn,
nit mit beleibig großen Gewichten druffstehn.
Dr Landgrebe hatte dann schließlcih n Rat
in dissem schwierign Fall parat.
Es gtt noch ne Stelle in dr Stadt
die schwere Sache zu wiejen hat.
Un so hott disser Patient, es es wirklich geschehn,
bi Thieden Bruno uff dr Wahre gestehn.
Un wird seitdem, das es au nit gelohren,
rejelmäßig bim Bruno uff dr Wahre gewohren.
Dem Bruno dem rat ich von disser Stelle
als nurren Service fer schwere Fälle:
häng dä doch n Schild in dinn Schaufenster ein:
Wieje Übbergrößen - uff Krankenschein.
Nur schickets fer herre, ich loss och in Ruh
un mache fer dissjohr s Sichedippen zu.
Ich wünsche ins noch n paar fröhliche Stunne
un verabschiede mich mit nem lauten HAHL DUNNE !!!!!