Sichedippen 1987


Hahl dunne,de Narren,s es wedder sowitt.

Se geht wedder los,inse närrische Zitt.

Un wie in all den annenern Jahren

well och s Sichedippen au herre sahren

was alles so im vergangenen Jahr

in insen Numburg lose war.

Un dissjohr hot, sich , kann me sahren,

au allerlei Nurres zugetrahren.

Un als allererstes in jedem Falle

wär do zu reden von inser Halle.

Die wollten me, das wisset de Narren,

nochemol fern paar Johre zerechte machen.

Do konnten me, bis ne nurre duhd stehn,

noch prima zum Feiern in n Borghahn gehn.

Doch war dofer us verschiedenen Gründen,

bi dn Stadtvätern kinne Mehrheit ze finden.

Denn die eine Hälfte, die Roten und Blauen,

die dahden ins disse Pläne verbauen.

Ebber de Stadthalle ließen die nit mit sich reden,

hon dn Bürjerwillen mit Fießen getreten.

Daß s Elbsche Türmchen nit immekracht,

dofer hon se zigdausende locker gemacht.

Un uff de Halle in Elben, das wisset de schon,

soll n nurres Dach fer ne viertel Million.

Nur imme inse Halle in Ordnung ze bringen,

dofer waren se nit ze gewinnen.

Jahrelang hon de Numburger , das muß me mo sahren,

die Zustände im Borghahn geduldig ertrahren.

Un wie mä dann gesacht hon, domidde es Schluß,

do hieß s auff einmol daß gespart werden muß!.

Un dann kam im November noch eins zwei drei

do so n Geselle vom Bauamt vorbei

Der wurde dozu dann au noch beraten,

von n halben Dutzend Bürobürokraten

Die hon dann am grünen Dische besiegelt

de Halle im Borghahn fer diss Johr verriegelt.

Un alle Proteste die hon nichts genutzt,

die hon se im Handstreich vom Dische geputzt.

Selbst ne richtige Demo mit n paar Hunnert Leuten

hatte fers Bauamt gar nichts zu bedeuten.

Dann gingen ebber n Rundfunk kurze Zitt später

de Berichte von dr Demo sogar ebber n Äther.

Doch au das hot am Enge nichts ingebracht,

de Halle im Borghahn blieb zugemacht.

So gitts mol was Nurres in der Karnevalswelt,

dissjohr feiern me Fastnacht im Zelt.

Doch wie alles im Leben un wie jedermann weiß

hot au so n Zelt verdammt sinnen Preis.

Un egal wers bezahlt, ob de Stadt, dr Verein,

wird der Bürjer am Ende der Dumme sein!

Die paar dausend Mark, die bezahlt werden müssen,

sin jedenfalls us dm Fenster geschmissen.

Un deswejen sollte me den Gedanken erwähjen,

de Kosten uff de Schuldijen immezelehjen.

Wer von dn Stadtvätern gejen de Halle war,

es Schuld an der Schore, das es doch wohl klar.

Dorimme well ich hier einfach den Vorschlag bereiten,

de Zeltrechnung Richtung Zammert in de Röde zu leiten.

Wenn die sich weijern zu zahlen, dann werne se erleben,

wie me n Kuckuck uffs rote Parteibuch kleben.

Wenn au disse Methode dn Erfolg noch nicht schafft,

kommen se ebber Fastnacht in Beujehaft.

Un jetzt planen de Stadtväter, de wisset s jo alle

eifrig fer inse nurre Halle.

Un als passender Standort es vorgesehn,

der Platz, uf dem diss Zelt duhd stehn.

In den nächsten Johren wird do n Prachtbau erstellt,

mit allen Schikanen, fern Haufen Geld.

Dann sieht fer ins Narren, das seh ich voraus,

au der Karneval plötzlich ganz anners aus.

Uff ahlen Bänken sitzen me dann nie wieder,

me lossen ins uff gepolzterten Stühlen nieder.

Un inse besseren Hälften, das sach ich och weiter,

bruchen fer jede Karnevalssitzung zwei nurre Kleider.

Au ne Suche nach Prinzen wird s dann nit mehr geben,

wenn die Halle erst steht, de werdets erleben,

dann werden de Kandidaten, so wird es geschehn

bim Präsident ver der Husdehre Schlange stehn.

Jetzt well ich schnell noch am Rande erwähnen

n paar nurre Ideen zu den Stadthallenplänen.

Daß der ahle Schornstein noch funktioniert,

hot der Schorsche heut' numittach usprobiert.

Do brannte heut' zwischen drei un halbvier

vom Zeltbau der Abfall, lauter Holz un Papier.

Doch uff einmol do hatten se dobi ähre Not,

es lam n mächtiger Qualm us dem Schlot

un de Anwohner an der Bahne die liefen herbei

als hätten mä Smogalarmstufe drei.

Vielleicht könnte 's der Architek jo probieren,

den ahlen Schornstein ze integieren,

imme Brote ze backen un außerdem auch

ahle Würschte ze räuchern ganz oben im Rauch.

So n Ziejeleiofenbrot gäb doch sicher was her

als Attraktion fer dn Fremdenverkehr.

Un als Fachmann dofer mit persönlicher Note

backt dann Herchenröders Henner ab sofort wedder Brote.

Dann muß hä,imme sin Handwerk ze preisen,

nit mehr immer bis Ahlendorf reisen.

Das nötije Brennholz, ebberflüsig ze sahren,

das wird us dm ahlen Wald angefahren

das besorcht selbstverständlich als Holzfällermann

Germanski Paletti von nebenan.

Doch disse Zukunfstvisionen, das kann me bedauern,

die werren wohl noch n paar Dahre dauern.

Un deswejen sinn me ins dorübber klar,

daß der Numburger Karneval im nächsten Jahr

wedder stattfinden muß in jedem Falle

do oben im Borghahn in inser Halle.

Un zum Dema Halle gitts jetzt am Schluß

noch ne Story die ich erwähnen muß.

Do feiern me je nit nur insen Numburjer Feste,

do kummen jo jedes Johr au uswärtije Gäste.

De IG Metall un n Jurendzeltlahrer

un alljährlich au de Motorradfahrer.

Mit dn Motorradfahrern , do gabs ne Geschichte,

ebber die well ich och jetzt kurz noch berichten.

Die hon au dissjohr im Borghahn dooben

wie immer n großes Fest uffgezoren.

Un in dissen Sommer zu nächtlicher Stund

do gings do oben mol fürchterlich rund.

Die hon in dr Halle, es es nit zu fassen,

wortwörtlich de Puppen mol tanzen lassen.

Uff n Laufsteg, zusammengebaut us paar Bänken

dahden die sich erst danzend de Knochen verrenken

und hon sich, nachdem se de Bänke erklettert,

dann bim Danzen dooben schön langsam entblättert

un hon dann in dr Halle mit n Striptease von Welt

ähre Wertsachen großzügig zer Schau gestellt.

Schade, kann ich zum Abschluß nur sahren,

daß die de Numburjer nit hon dozugeladen.

Dann wär vielleicht mancher zer Halle gegehn,

den me sonst dooben nur selten duhd sehn!

Und domidde well ich das Dema Halle belassen

un mich mit n paar anneren Dengen befassen.

Daß me morjen n nurren Bundesdach wählen,

das bruch ich doch sicherlich nit zu erzählen.

Fünf Wochen Wahlkampf sinn nu vorbei

Ze Ende geht disse Streiterei.

S versuchten Schwarze un de Roten

sich gejenseitig uszebooten.

Diss alles iss jetzt usgestanden,

jetzt wird gewählt in deutschen Landen.

Der Schwarzen Boß, das wißt ihr wohl,

es Bundeskanzler Helmut Kohl.

Den roten Boß den kennt ihr au,

den Kandidat Johannes Rau,

der es, daß sahr ich so am Rand,

mit Rau Hans Didi nit verwand.

Ich well dozu jetzt gar nichts sahren

ich well hier nit nach Stimmen jahren.

Nur einen Rat well ich noch geben:

ich weiß, au Wirte wollen leben

un dennoch sach ich allen wohl,

sauft heut nit zuviel Allohol

damit ihr morjen früh ab acht

das Kreuz in rich'je Kästchen macht.

Un nu well s Sichedippen berichten,

was sonst so war an seltsamen Geschichten.

Do well ich och in Erinnerung bringen

n Vorfall in dr Nähe vom Bahnhof dohingen.

Do sind de Landwirte wie in allen Jahren,

mit der Gerste und dm Weizen vorgefahren,

imme s bim Jupp in dn Handel zu geben,

schließlich wunn au de Landwirte leben.

Doch eines Dahres in dr Numittachszitt,

der Jupp meinte zuerst, daß hä nit richtig sitt,

do konnte me bi den Silos dohingen,

n Weihnachtslied verändert singen

wie es do us den Silos schneite:

leise rieselt das Getreide!

Der Jupp sah schnell, was do geschehn,

sinn Blutdruck stieg, 210,

hä hot de Stroße dicht gemacht,

de Kasse in Sicherheit gebracht

un us dr Ferne dann erschrocken

dem weiteren Ablauf zugegocken.

Un bi den Silos nach un nach

ein Niet dann nach dem annern brach

un schließlich sinn se - ganz verrückt -

wie n Streichholz mittendurch geknickt.

Dann hon dohingen uf dn Wegen

200 Tonnen Korn gelejen!

Un de Numburger hatten, das konnte me sehn,

dn Sonntag n Ziel zum Spazierengehn.

Die sinn den Sonntag, das es nit gelogen,

in Prozessionen donuss gezogen,

un hon dohingen Scharen zu Hunnert

die abgebrochenen Silos bewunnert.

Für eine Sorte Lebewesen

es disser Vorfall n Fest gewesen.

Es konnten dahrelang de Spatzen

das Korn us allen Ritzen kratzen.

Für die do war disse Bescherung

ne wunderbare Brotvermehrung.

Als nächstes kommt ne Story dran,

die finget in dr Schule an.

Die hatten wie in jedem Jahre

au dissjohr wedder Wanderdahre.

Au der Herr Jauss war mit dobei,

als Lehrer von dr Klasse zwei.

Nu muß der Jauss seit veelen Jahren

tachtächlich rinn nach Numburch fahren

un obeds fährt hä wedder rus

kurzum hä kennt sich hier nit us.

Drum wollt hä dissmol in zwei Stunden

das Haus Sankt Martin nur umrunden.

Dorsts Hartmut wollte dem Kollejen

n Karte uf dn Weg mitgeben,

die wollte er dann nit, der Jauss,

he meint, do kennt es sich schon aus.

Was dann passierte, das konnt dä ahnen,

der Jauss, der wollt' de Wege bahnen

un hot sich mit sin Kinnerhaufen

dann fürchterlich im Wald verlaufen.

Die sinn dann, das es nit gelogen,

5 Stunnen derch dn Wald gezohren.

Die Kinner mit Hunger un wunden Füßen

Stoßgebete gen Himmel ließen

Die dahden stöhnen und dahden schnufen,

hon Mutter un Vater imme Hilfe gerufen.

Die mußten derch de Wälder hetzen,

ganz knapp vorbigeschrammt an Netze.

Daheime dann, das es doch klar,

alles in größter Rage war.

Es wurde eine, s wurde zwei,

die Kinner kamen nit herbei.

De Ahlen wollten uff de Schnelle

n Suchdienst uf de Beine stellen,

Als dann grad in der größten Not

n Telefon geklingelt hot.

Die Truppe war total k o

bi 42 irjendwo

un es dann von dooben us

zurückgefahren mit nem Bus.

Un nu erzähl ich noch n paar Kleinigkeiten,

die alljährlich ins Narren Vergnüjen bereiten.

Von insen Landfrauenverein

do fällt me foljende Story ein.

Die wollten im Schuppen bi Duxes Reinhard dohingen

mol schönen gemütlichen Obed verbringen.

Grosses Theo hot s Fässchen Bier angestochen

und dobi de Dichtung us dm Fasse gebrochen.

Do dahden dann erstmol us allen Ritzen

Bierfontänen zur Decke spritzen.

Dann hon se sich angestrengt un beeilt

uns Fässchen mit Kanthölzern festegekeilt.

Un weil das au nit ganz dichte war,

do hon de Männer, s es wirklich wahr,

das erste Fässchen , die dahden sich sputen,

leergesoffen in 15 Minuten.

Vorpahls Ludwig, Werners Merten un der weitere Haufen

die konnten das Bier ohne schlucken saufen.

Uns dollste war, das ähre Frauen,

se wollten ähren eijenen Ohren nit trauen,

nit wie sonst geschimpet hon bim trenken,

die wollten je au das Bier nit verschenken

und dorimme hon de Frauen ähre lieben

Suffköppe zum trinken noch angetrieben.

Jetzt fällt mä ne ähnliche Story ein

von dm Numburjer Männergesangverein.

Jeden Dienstach obed ab viertel nach acht

wird bi Thielen Eckhard do Probe gemacht.

Jedes Johr im November do machen die müden

Wirtsleute ähren Urlaub im Süden.

So honns Thielen au diss Johr gemacht.

De Eckhard der hot sich dann noch gedacht,

den Schlüssel will ich den Sängern brengen,

die konn dann au, wenn ich weg bin sängen.

Un hä es zu dem Chef von dem Sängerhaufen,

zu Schlossbauers Günther an dr Bahne gelaufen.

Dem gab es dn Schlüssel und sprach dann im Gehn,

do kann noch n Rest Bier in dm Fasse stehn

das konnt de noch trenken, hot dr Eckhard gesacht,

un sich Richtung Mallorca davonne gemacht.

Un dn Dientag obed hot sich de Sängerrunde

dann zum Proben zum Eckhard zusammengefunden.

Während dr Probe, so dachten se, suffen wir,

erstemol nur n paar Flaschen Bier,

Un trenken dann in gemütlicher Runde,

das Fäßchen leer in ner halben Stunde.

Dann hon se geträllert ,die Zitt dahd vergehn,

am Schluß hon noch n paar an dr Theke gestehn,

die wollten noch schnell die zwei bis drei Schoppen,

us dem besachten Fass in der Hälse stoppen.

Alles trinkfeste Leute, war kein kein Problem,

die do an dr Theke am Schluß dahden stehn.

Hofmanns Herbert, dr Milo un Grasmeters Merten,

der Schlachter-Hermann, Hasts Karle, kurz - Trinkerexperten.

So wurde getrunken, erst einer, dann zwei,

dann noch ne Runde, do warens schon drei.

Die nächsten drei Runden, die fielen schon schwer,

das Fässchen war immer not nit leer.

Kurzum, die hon dann im Verlaufe der Nacht,

an dr Theke ne mächtije Zeche gemacht,

denn das Fässchen, in dem noch ne Rest sin soll

war in Wirklichkeit noch dreiviertels voll.

S wurde zwölwe, s wurde eine, de Zitt ging dohinn,

aber Bier stehen lossen kam n nitt in dn Sinn.

Bier verkommen zu lassen, so dachten se wäre,

ein schlimmer Verstoß gejen Biertrinkerehre.

Un son de Experten halt durchgehalten,

wie gesagt, erfahrene Trinkergestalten.

Im Rusgehn hörte me se dann noch frachen,

was daheime wohl nu ähre Frauen sahren.

Doch dr Grasmeier hot dozu sinnen Kollejen

zur Beruhigung midde uf dn Weg gegeben

die Mutter schimpet gar nit, Leute,

es hot jo nichts gekostet heute!

Wo mä grade bim Bier und bim Suffen sin

kommen mä de Burgstubben in dn Sinn.

Do könnte ne längere Erzählung entstehn,

was mit dm Rita un dm Udo ährer Kneipe geschehn.

Doch es das jo sicher nit alles zum lachen,

dorimme well ichs was kürzer machen.

Ebber die Wirtsliete jetzt, us dm Harz angefahren,

Kann me dadsächlich nichts Schlechtes sahren.

Aber dofor die Truppe, die war wirklich stark.

N Eröffnungsbuffet fer zigdausend Mark

Es war alles randvoll im Kneipensaal,

allerdings gleichzeitig s erste un einzige mal!

Die kamen zuerschte, de wisset s je noch,

mit Bäcker, mit Gärtner, mit Opa und Koch

und se hatten sogar, wer hot das gedacht,

fer Johanni n Zirkusgull middegeracht.

Der tätowirte Wirt hinger dm Tresen

der es n wandelndes Kunstwerk gewesen!

Doch kurze Zitt später do es von dem Haufen

einer nach m anneren dovonne gelaufen.

Gut das daß se wegsinn, hon veele gedacht

und drei Kreuzzeichen noch hingerhergemacht.

Jetzt plaudere ich noch ne Geschichte aus

die handelt doungen von Schmelings Klaus.

Der hatte im vergangenen Jahre

mol schreckliches Zahnweh, es war eine Plage.

Nu hatte dr Klaus, wer kann das verstehn,

ganz schreckliche Angest zum Zahnarzt zu gehn.

Un zur eijenen Beruhigung dr Klaus bi sich dachte,

es wird schon besser, wenn ich n paar Dahre wachte.

Doch eines Nachts dann do hielt es Klaus

im Bette vor Zahnschmerzen schier nit mehr aus.

Der Zahn mußte rus, hot hä sich gedacht

un hot sich zugleich an de Arbeit gemacht.

Denn wer Angst hot, bim Zahnarzt ze sitzen,

Angest vorm Bohren und Angest vorm Spritzen,

der muß sich im Notfall wie diss einer war

selber irjendwie helfen, das war emme klar.

Und so hot hä sich in de Gerage bewegt,

dn Werkzeugkoffer vom Auto zurechte gelegt

als steriles Verbandszeug, fer de Wunde zum Schutz,

do hot er Papiertaschentücher benutzt

und dann hot sich dr Klaus, das es nit geloren,

sin Zahn mit dr Knippezange gezoren.

Hot von och jetzt mol einer was mit sinnen Zähnen,

dann kann hä, das well ich am Rande erwähnen,

sich formlos wenden an Schmelings Klaus.

Der zieht och dn Zahn kurz un schmerzlos raus.

Inse Bürgermeister wollte na Kassel fahren.

Dobi hot sich foljende Story zugetrahren.

Inse Ludwig is je im Kasseler Land

als großer Experte fer Autos bekannt.

Un seit einijer Zeit fährt er flink wie ein Wiesel

ganz umweltbewußt n schneewissen Diesel.

Doch wars mit dem billijen Preis so im Mai

mol fer ne zittlang ganz plötzlich vorbei.

Der Super war billig, die Diesel stieg stark

und kostete plötzlich schon wedder ne Mark.

Eines Dahres hot dr Ludwig in Kassel gesehn,

wie dr Dieselpreis kräftig nach unnen dahd gehn.

Un weil dr Tank grade leer war, was soll ich och sahren,

es dr Ludwig bi dr Zappsäule vorgefahren.

Un hot vollgetankt, das wär jo gelacht,

so kannste was sparen, hot he sich gedacht.

Dann hot hä bezahlt, dahn ins Auto sich setzen

un wollte in de nächste Sitzung hetzen.

Doch wie he losfahren wollte im Rennfahrerstil,

do merkete er, daß sin Auto nit will.

Nur ruckeln und knattern dahde sin Wahren.

Dorimme es hä an de Dankstelle zurücke gefahren

und wie hä so ver den Danksäulen steht,

do wußte hä, warimme sin Auto nit geht.

Hä hatte sin Dieseltank, daß me jetzt kinner lacht,

randvoll mit Super voll gemacht.

Hä hatte bim Danken, konnt de das Verstehn,

mit sin Auto ver dr falschen Zappsäule gestehn.

Dann mußte hä, ob hä wollte oder nit,

ruspumpen lassen us dm Dank dissen Sprit.

Au dofür hot hä dann in anner Leuts Kassen

noch n paar Mark un fuffzig klingeln lassen.

Un de nächsten Märker ließ hä dofer dann liejen,

dn Dieselsprit in sinnen Dank ze kriejen.

Zum Abschluß well ich dozu nur noch sahren,

so deuer kanns werden, wenn me meint, me well sparen!

Jetzt fällt me noch ne Geschichte ein

von dn lustijen Kejelern vom Roten Rain.

Die sinn dissen Herbest, so hon ich s vernommen,

wedder mol zum Kejeln zusammengekommen.

Dobi war, imme mol n Namen ze nennen,

Gemeinen Rich, den alle hier kennen.

Un Hillbergers August, der kejelte au

un dann von den beiden au jeweils de Frau.

Un disse viere hon im Herbst mol ne Nacht

etwas länger wie üblich bim Kejeln verbracht.

Un wie se dann heim wollten us dem Bonifatiushuss,

do kammen se uff einmol nit mehr do rus.

Denn derch 'n Versehen, imme s kurz zu sahren,

de Dähren alle verschlossen waren.

Als Notausgang hon se dann schnell erkannt

ne winzijes Fenster, eher n Loch in dr Wand.

Derch diss Fenster do in dem Bonihuss ungen

hot sich Gemeinen Rich gezwungen

und wollte dann ganz schnell imme de Ecken

' n Hausmeister, 'n Boppenantel wecken.

Doch hot alles Kloppen un Schell'n nichts gebracht,

der Antel, der is nit uffgewacht.

Un das hieß fer die anneren, trotz Schimpen und Wettern,

die mußten au derch das Fensterchen klettern.

Nu weiß, wer Hillbergs Ulla dudh kennen,

die kann me nur schwerlich vollschlank nennen.

Mit dem Umfang jemand derch n Fenster ze zwängen,

das es gar nit so einfach, die Sache es enge!

Das ist ,so ein' Vergleich geb ich euch noch

wie n Baumstamm derch n Schlüsselloch.

Un dann wollte s Ulla uff allen vieren

au das Russklettern us dem Fenster probieren.

Es hot ähre Pfunde geschickt verteilt

un dn günstigsten Fluchtweg angepeilt.

Dr Kopp war schon drussen, der Hinnern noch drinne,

do hielt ds Ulla erstemol inne.

Es hatte sich gleich mehrfach verklemmet.

Dann hot sich der August dogejen gestemmet

der hot mit all sinnen Kräften geschoben

und Gemeinen Rich hot von drussen gezohren.

Wie schwierig das sinn kann, das ahnt hier wohl jeder,

zentimeter für zentimeter!

Un schließlich konnten se mit Drehen und Wenden

die Kletteraktion erfolgreich beenden.

Un derch das Theater, daß se dobi gemacht

war dr Boppenantel au offgewacht.

Ein Glücke, sprachs Ulla gedankenversunken,

me hatten bim Kejeln genuch getrunken,

Denn im nüchternen Zustand, sprachs weiter versonnen,

wär ich do niemals doderchgekommen.

Nu schicket s fer herre, ich los' och in Ruh

und mache fer dissjohr s Sichedippen zu.

Ich wünsche uns noch n paar fröhliche Stunne

und verabschiede mich mit em lauten Hahl dunne