Sichedippen 1991


Hahl dunne,de Narren,s es wedder sowitt.

Se geht wedder los,inse närrische Zitt.

Un wie in all den anneren Jahren

well och s Sichedippen au herre sahren

was alles so im vergangenen Jahr

in insen Numburg lose war.

Herre steht natürlich uff alle Fälle

disser nurrer Schuppen an erschter Stelle.

Wie veele Johre, wer kann s noch erahnen,

dahden mäh an so ner Halle planen!

Zuerschte sollte se an s Sportzentrum doungen

do hätte se au fer dn Sport noch Verwendung gefungen.

Dann Pläne geändert, schließlich blieb es dobei,

se kam hie uff de ahle Ziejelei!

Un am dritten September, au n Chor hot gesungen,

hot de Inweihungsfeier dann stattgefungen.

Pünktlich imme Elfe, s war in dr Zietung zu lesen,

sind de geladenen Gäste dann do gewesen.

Un Minister un Landrat hon n paar Worte gesacht

un sich dann ebbers kahle Buffet hergemacht.

Zehn Minuten vorher, es hons alle gesehn,

hon de Handwerker noch uff dr Letter gestehn.

Der Rainer hot an de Decke n paar Lampen gehängt

un außerdem n paar Kabel verklemmt,

dr Gregor, daß der fertig wird, hot kinner geglaubt,

hot s letzte Brett an de Decke geschraubt,

au s Angelika hot die Sache gemeistert

und im Flur de Tapeten an de Wände gekleistert.

Und dr Dietze, der hot noch de Flure geputzt,

se hon de Zitt bis zur letzten Minute genutzt.

Un nu ess se fertig, un alle kunn sehn,

es dahd en wirkliches Schmuckstücke entstehn.

Dn Handwerker un d Planer, es sei mol gesacht,

die hon hie ähr Meisterstücke gemacht.

Uff disses Bauwerk us Stein un us Holz,

sin mäh Numburger jetzt us gutten Grund stolz.

Das is einmalig hier im Wolfhahner Land,

das gitts nit in Wulfhanh un au nit in Sand.

Do sinn se, säh hon sich noch als nit gefaßt,

angesicht inser Halle ganz neidisch erblaßt.

Un nu sieht fer ins Narren, mäh sahn s jo voraus,

au der Karneval plötzlich ganz anners aus.

S Sichedippen hots je schon so prophezeit

un seit dissem Jahr is es Wirklichkeit.

Uff ahlen Bänken sitzen me nu nie wieder,

me lossen ins uff gepolzterten Stühlen nieder.

Un inse besseren Hälften, das sach ich och weiter,

bruchen fer jede Karnevalssitzung jetzt zwei nurre Kleider.

Un wenn mäh in dr Pause mol uff s Klo wollen gehn,

müssen mäh nit mehr verm Klowahren Schlange stehn.

N Klowahren verm Zelte, bi Regen un Wind,

gutt das disse Zieten vorebber sind.

Wenn mä mol müssen wird dr Hingerschten jetzt

uff Porzellan von Villroy gesetzt.

Au ne Suche nach Prinzen wird s jetzt nit mehr geben,

seit die Halle hie steht, do war zu erleben,

daß de Prinz-Kandidaten, so is es geschehn

hon bim Präsident ver der Hussdehre Schlange gestehn.

Un dr Teppichboden im erschten Stock

verursacht bin machen Betrachter n Schock.

Dissen Boden, der manches Aure so quält,

hot dr Zammert parteifarben usgewählt.

Diss Muster es wirklich n bißchen verwegen,

un daheime in dr Stobbe derf hä sowas nit legen.

Und rund rund immes Bauwerk es ne besondere Schau

ich sahre nur n Stichwort: Kunst am Bau.

Dn Kulturausschuß hot dr Leichtsinn gepacket,

lauter Menscher us Stein, un zwar splitternacket.

Un nu hon ich genuch von der Halle geschwätzt,

zu den anneren Demen do komme ich jetzt.

Un als nächstes Dema, hon ich mäh gedacht,

wär de Kirchenrenovierung doch angebracht.

Ne nurre Heizung, dot gitts kinne Frahren,

kann inse Kirche ganz sicher vertrahren.

Und an den schwarzen und dreckichen Wänden

könnte me au n bißchen Farbe verschwenden.

Nur hot inse Pach, klar daß ich das erwähne,

mit inser Kirche au annere Pläne.

Denn häh meint partout zu insen Verdruß

de Borleibe muß us dr Kirche rus.

De Borleibe es, wenn me dn Pach alles glaubt,

wahrscheinlich vom Deibel persönlich gebaut.

Wer sich Sonndachs in dr Kirche uff de Borleibe setzt,

der well entweder schlofen oder s wird nur geschwätzt.

Der Pach meint, es wär noch genuch Platz doungen

un hot jetzt im Bauamt Verstärkung gefungen.

Die hon kurz ver Pingesten de Empore verriegelt,

bauamtlich gesperrt und noch dienstlich versiejelt.

Mit Henkels Willi war do nit zu spassen,

hä hot dodruf us Protest de Kirche verlassen.

Un von Böhnen Nopp wird im Städtchen gesacht,

der hot heimlich bi dr Bundesmann-Lotz angefracht,

daß hä sich, wenn de Borleibe wirklich fällt,

bi dn Evengelischen neben de Orjel stellt.

Und ne zweite Sache zu dn Pach sinnen Plänen,

well ich au noch im Sichedippen erwähnen.

Wie se de Installation hon usgeschrieben,

hot n der Computer n Streich getrieben.

Denn in den Usschriebungsunnnerlachen die se verwandt

un an de Handwerksbetriebe gesandt,

do war n fer de Kirche, schriftlich gefordert,

au 41 Duschen geordert.

Do soll, so kam es mäh dann in den Sinn,

de Borleibe russ un de Duschen solln rinn.

Will dann in der Kirche mol wer sinne Ruh,

rinn in de Dusche, Kabinentür zu.

So sinn vierzig Duschen an dn hinneren Wänden

eijentlich vielseitig zu verwenden.

Un bahle gehts los, dann wird renoviert,

un de Kirche ins Bürjerhuss usquartiert.

Dann wern mä als einzige Kirche im Land

die eijene Theke hot sicher bekannt.

Deswejen hon ich fer de Renovierung

nu noch n Vorschlach zur Finanzierung.

Dr Schorsche könnte zur richtijen Zitt,

kurz nach dr Kommeon wärs vellichte so witt,

sich n 30 Liter Fäßchen schnappen

un doungen im Bürjerhus anzappen.

Mäh könnten zum Frühschoppen, wäre das schön,

von dr Kirche us nahtlos ebbergehn.

Un nu will ich au s Dema Kirche verlassen

un mich mit n paar anneren Sachen befassen.

Inse Bürjermeister, dä hobts sicher vernommen

is jetzt zu ner nurren Wohnung gekommen.

Fern ne Inweihungsparty am Sonntagmorjen

dahd er fleißig zu essen un trinken besorjen

un hot dann sinne Magistratskameraden

zu disser Party au ingeladen.

Fünf Minuten ver Zehne, erster Mann an dr Spritze,

fuhr dr Karl Heinz Bock vor, Pünktlichkeit immer Spitze.

Hot an der Dähre geschellt un es rinngegehn

und n ganz erstaunten Bürjermeister gesehn.

Der hot em erzählt, er wär etwas verfrüht,

hot sich zu sehr imme Pünklichkeit bemüht,

s ginge erst imme elfe los un häh könnte deswejen

sich nochmol ne Stunne nach Hause bewejen.

Dr Bock sich entschuldigt, ins Auto zurück,

un is heim uff de Röde gefahren das Stück.

Doch kurze Zitt später do kunnte me sehn,

wie n paar annere Magisträter ver dr Husdähre stehn.

Denn dr Matzath, der hatte es fertig gebracht

zu sinner Frau hatte hä elfe gesacht,

sinne Stadträte aber zum Bier un zum Braten

hatte hä schon fer 10 Uhre ingeladen.

So hot häh dann mit sinner Frau dann gehext un probiert

und s kahle Buffet schon imme zehne serviert.

Un dr Karl Heinz Bock hot telefonisch vernommen,

hä dürfte nu doch schon um 10e kommen.

Hätte em noch Roths Heidi de Termine notiert,

dann wär emme das sicher nit so passiert.

Als nächstes geb ich och ne Story zum Besten

dobi es n Hauch vom wilden Westen.

Un dobi solls, dä werdets glich sehn,

imme n Gull der wild geworden is gehn.

Bim Gerhard dohingen, bi Günsts Fränzchen im Feld

hatte einer fern paar Dahre einer sin Pferd abgestellt.

Der wollte verreisen und meinte deswejen,

dr Gerhard sollte den Gull n paar Dahre pflejen.

Doch am nächsten Morjen, was war das n Schreck,

s Petra gickt us dm Fenster, dr Gull der war weg.

Der dahd, soviele konnts grad noch erkennen,

bi Schrammen Jupp um de Ecke rennen.

Un dr Gerhard ins Auto, hä mußte sich sputen,

hinger dem Gull her, es ging um Minuten.

Doch der ist ganz zügig und ganz ohne stopp

de Bahnhofstraße napp im flotten Galopp.

Dann links ab uff de Warte, schön querfeldin,

un dr Gerahrd mit dn Auto als hingerdrin.

So hot der den Gull, es is nit ebbertrieben,

ab drei Uhre gejagt bis um viertel nach sieben.

Dr Gerhard hatte inzwischen Verstärkung beordert

un noch n paar Mann mit n Lasso angefordert.

Un wie uff de Ponderosa sind die kreuz und quer

derchs Feld mit Lasso dem Gull hingerher.

Doch der war in Form und hatt' gar kinn Verlangen,

der ließ sich so einfach von denen nit fangen.

Im scharfen Galopp Richtung Monschein gerannt,

als hätte der sich prima do usgekannt.

Dann es disses Biest, es is nit gelohjren,

Richtung raue Stein noch abgebogen,

un blieb dann letztendlich, so is s geschehn,

in Leckringhusen neben ner Stute stehn.

De Liebe hatte, wie im menschlichen Leben

dem Gull dann endlich de Ruhe gegeben.

Do ließ hä sich fangen, dm Gerhard zum Glücke,.

un von do us gings dann in de Heimat zurücke.

Natürlich derfs Altstadtfest au nit hier fehlen,

davonne well ich och jetzt n bißchen erzählen.

Nach 10 Johren Kloster un Roter Rain,

solltes dissjohr mol uff dm Market sein.

Un dr Mazath bestimmte, 'Saufet nit nur',

uff dm Altstadtfest do gitts ab dissjohr Kultur.

Un die gabs dann dn Obend, do gabs dann ab zehn

inse Market voll Hexen und Deibel zu sehn.

Es fing domidde an, mäh hon gefracht, was das sollte,

das sich us dm Rathuss wer abseilen wollte.

Us dm obersten Fenster, un ich hon erscht gedacht

daß sich dr Less mit dr Kasse us dm Staube macht.

Doch daß das gar nit sin konnte fiel mä glich wedder in

bi soviel Personal ist do eh nichts mehr drin.

So gehörte dr Kletterer do us dn Fenstern

zu dn spanischen Deibeln un zu den Gespenstern.

Die hon dann uff dm Market, es is nit gelohren,

ne ganz fantastische Schau abgezohren.

Menschenmassen un Deibel uff Stelzen

sah mä sich ebbers Market wälzen.

Un di di dobi waren, denen hot allen

disse Show ganz prima gefallen.

Nu is ins jo sicher dobi au ganz klar,

daß die Sache au nit ganz billig war.

Ich hon deswejen mol drübber nachgedacht,

wie me das disses Johr billiger macht.

Un dann hon ich gedacht, es ginge, de Narren,

wenn mä das dissjohr selber so machen.

De Stelzen, de werden fer wenig Geld

vom Milo oderm Alfons hier hergestellt.

Nur muß mä, won mä s Fest im August noch erleben,

do jetzt sofort den Auftrach geben.

Zum Abseilen am Rothus will ich dn Wendeborn nennen,

der müßte als Dachdeckermeister das können.

Und als oberster Deibel mit lautem Organ

do bietet sich der Clemens doch an.

Dr hot, so wurde mäh heimlich gesacht,

en entsprechendes Angebot schon gemacht.

Un dann machen mäh, wenn s Altstadtfest ist,

das Hexenfest nochmol, un zwar immesist.

Bi dr nächsten Geschichte well ich dn Namen nit nennen,

nur erwähnen, daß alle än Brüderchen nennen.

Der hot sich neulich mol in dr Nachbarschaft

zum Geschirrspülen n klein bißchen Spüli beschafft,

und hot dann das Zeug, davonne hatte hä nicht gesacht

bi sich in de Spülmaschine gemacht.

Doch so Mittel zum Geschirrwäschen mit dr Hand,

das war dem Langen so genau nit bekannt,

gitt in ner Maschine, mä glaubet es kaum,

ne ungeheuere Menge an Schaum.

Hä iss russ us dr Küche und wollte bis viere

sin Pädagogenschlaf absolvieren.

Zurück in de Küche, do war's dann geschehn,

de Spülmaschine dahd immer noch gehn

un hatte inzwischen, häh meinte, hä träumt,

de Küche n Meter fuffzig hoch ingeschäumt.

Stühle un Tische hot hä nit mehr gefunden,

die waren schon unger dm Schaume verschwunden.

Seit disser Geschichte läßt s Gisela ährn Mann

an de Spülmaschine daheim nit mehr dran.

Minne nächste Geschichte is au nit ganz ohne,

es geht imme imme Tschibo und 'beste Bohne'.

Do war dissjohr mol der Bäckerei Mai

bi dn besten Verkäufern im Lande dobei

un sä sollten deswejen, so hon ichs vernommen

in Köln zu ner Gala bi Tschibo kommen.

Dr Werner hot disse Botschaft frohgemut ebberbracht

un sich mit dm Gertrud un dm Personal uff dn Wech gemacht.

N ganz vornehmes Hotel war von Tschibo gebucht,

un diss Hotel hon se in Köln dann gesucht.

Un de Suche erschwert hot n furchtbarer Rejen

so hot dr Werner kurz mol gehahlen deswejen

hot do an ner Ecke nach dm Wech nachgefracht,

daß es gar nit mehr witt war, hot der em gesacht.

Un dr Werner will wieter, do passierte es dann,

sinn Mazda der streikte, das Biest sprang nit an.

Un nach längerm Probieren do hoin se beschlossen,

s wollten ähr Auto do stehen lossen

un sinn mit ährn Koffern un mit dm Gepäcke

zu Fuß Richtung Hilton , glich imme de Ecke.

Doch ganz genau passend, das war schonmol schitt,

war die Wegebeschreibung dann leider nit.

Un zu allem Elend,sä war'n zu beduren,

kamen grade vom Himmel n paar weitere Schuren.

So hon se gesucht, es machte kin Spaß,

mit Gepäck in dn Händen un schon pitschenaß.

Dm Werner sinn Gutter, es sacht sich so leicht,

von dn Frauen de Kleider, derchgeweicht-

Doch is es n dann nach ner Weile gelungen,

s hon ähr Hotel schließlich wirklich gefungen.

Doch es war derch diss Theater, das es zu verstehn

der Zitt ganz erheblich wietergegehn.

Sä sinn uff de Zimmer un hon sich getummelt,

an Kleidern un un Anzuch n bißchen rumgefummelt

hon sä sich mit dn nassen Klamotten zuletzt

bi de Gala-Versammlung von Tschibo gesetzt.

Doch mußten se dann in dm Saale sehn,

s Programm war schon ne ganze Zitt wiedergehn,

das vornehme Essen, s war kaum zu ertrahren,

das war schon längst widder abgefahren

un so gab fer die Viere, das dahd ganz schön weh,

nur noch nen Kännchen voll Tschibo Kaffee.

Zum Abschluß well ich in minnen Geschichten

noch n bißchen was von Fastnacht berichten.

Ebbern dn Rosenmontag im letzten Jahr

un dodrübber wie do ds Wetter war.

Kunnt dä och erinnern, s nit ebbertrieben,

s gab Regen und Sturm so mit Windstärke sieben.

Un de erschten Wahren, es is nit gelohren,

sin schon an der Bahne immergeflohren.

So sin in dm Festzuch, au das well ich sahren,

au manche Ruinen noch middegefahren.

Un Druden Christiane die hatte nach m Zuch

von dem Sauwetter un n Regenschuren genuch,

es hot schrecklich gefrohren und hot deswejen ungen

im Ölhieser Prinzenwahren Zuflucht gefungen.

Unger den ehren Uffbau uf dm Prinzenwahren

do war s Wetter so halbwechs dann zu ertrahren.

Nur hot dann s Christiane, so hot s mit dn Lieten geschwätzt,

nit gemerket, wie sich der Wahrn in Bewejung setzt.

Un so is es doungen im Prinzenwahren

midde bis nach Ölshusen gefahren.

Das hot s erst gemerket, wies usstiegen wollte,

un dann wußte es nit, wie s heimkommen sollte.

Wie s schließlich dann heimkam, kann ich och nit sahren,

do müßte s Christiane mol selber fahren.

Un vom Exprinz de Truppe hon alle gesehn,

die sin zu Fuß mit dem Festzuch gegehn.

Die hatten dohingen bim Karl Martin im Feld

zwar n wunderbaren Wahren erstellt.

Un dann war geplant, weil dr Exprinz es wollte,

daß n Gaul dissen Wahren ziehen sollte.

Un so gegen eine, do wars dann so witt.

Zum Losfahren grade de richtige Zitt.

Dr Schmunzel, erfahren in Landwirtschaftsfragen,

nahm den Gull an m Halfter imme loszufahren.

Doch plötzlich Gewitter, für den Gull war das neu,

Sturm, Regen und Donner, dr Gull wurde scheu,

un es mit der Kutsche voll Panik un Schreck

ab derch ds Gelände, Richtung Ahlenstädt weg.

Und de Exprinzentruppe hot völlig erschrocken

dr Kutsche samt Gull hinnerhergegocken.

Un so es der Troß, so hon mähs gesehn,

dann mangels Wahren zu Fuß midde gegehn.

Un der Gull mit dr Kutsche, das is n Gerücht,

ob wahr es, weiß ich dahdsächlich nicht,

hot mit dissen Wagen, so wurde 's gesacht,

dn ersten Preis uff dm Festzuch in Balhorn gemacht.

Nu schicket s fer herre,ich loss och in Ruh

un mache fer dissjohr s Sichedippen zu.

Ich wünsche ins noch n paar fröhliche Stunne

und verabschiede mich mit nen lauten HAHL DUNNE !