Sichedippen 1996


Hahl dunne,de Narren,s es wedder sowitt.

Se geht wedder los,inse närrische Zitt.

Un wie in all den anneren Jahren

well och s Sichedippen au herre sahren,

was alles so im vergangenen Jahr

in insen Numburg lose war.


De erschten paar Monate in dn Numburjer Landen

ganz im Zeichen dr Bürjermeisterwahl standen.

Doch dissmol sollten, ganz nurre Sachen

nit de Städtväter nur ähre Krizzerchen machen,

alle Numburjer Bürjer, die sullten was zählen

un dn Bürjermeister per Urwahl wählen.

De Roten un dr Wicke, die hatten beschlossen,

dn Jürjen wiedermachen ze lossen.

Häh wär noch zu jung, so ließen se wissen,

imme als Rentner grüßen zu müssen.

Doch de Schwarzen meinten und hon s au gesacht,

häh hätte schon so veele Blödsinn gemacht,

die wullten n Nurren, un dann dahd 's 'n gelengen,

glich drei Kandidaten uff einmol zu fengen.

S war n schweres Theater, un de wered' s verstehn,

ich well dovonne nichts mehr hören un sehn.

Säh wollten am Enge, so hot 's sichs ergeben,

n Haberzettel uffs Schilde heben.

Dann kam de Wahl, das Ergebnis das kennt 'de

dr Jürjen, der kriechte de meisten Prozente,

statt n Haberzettel, so speelt das Leben,

hot's n Denkzettel nur fer de Schwarzen gegeben.


So es ins dr Jürjen erhahlen geblibben,

un das es gar nit schlecht fer min Sichedippen.


Denn häh hot jo immer so ein bis zwei Schoten

fer inse Sichedippen geboten.

Au diss Johr gitts ebber enn was ze sahren,

's hot sich verjes Johr Fastnacht zugetrahren.

Nach dr zwetten Sitzung, s war tief in dr Nacht,

hot häh sich uff dn Wech gemacht.

S war stockedunkel un hot furchbar geträscht,

wie us Wasseremmern vom Himmel geplätscht.

Bürjermeisters waren zu Fuß gekommen

un hatten kinn Schirm dobi middegenommen.

Was duhn, dacht häh sich, un dann hot häh gesehn,

do dahd noch n Schirm in dr Ecke stehn.

Zwar sprach d's Irene, daß der wem gehörte,

un zwar Günsts Jürgen, was dn Matzath nit störte.

Der hot bi sin Heidi sich ingehanket

un es mit dem Schirm ebbern Koppe dann heimgewanket.

De Uhr war ne Stunne wiedergegehn,

do hot der annere Jürjen an dr Gardrobe gestehn.

Un dahd dann do vom Irene erfahren,

wer sinnen Schirm hot na Hause getrahren.

Voller Zorn es der dann, es wurde schon helle,

rus ebber de Stroße an de Delefon-Zelle,

hot Bürjermeisters, im Schlof lach je Welt,

kurz entschlossen us den Betten geschellt,

hot gefracht, dr Bürjemeister bereute s schon schwer,

ob häh nit wüßte, wo sinn Schirm denn wohl wär.


Denn Sonntach dann uff de Sitzung druff

es dr Schirmdieb früh morjens zum Weidelshob nuff

und hot heimlich und still mit ner Flasche Sekt

den Schirm an dr Hussdähre in nen Stänner gesteckt.


Nach disser Geschichte hon ich fer herre Nacht

mäh moh so minne Gedanken gemacht.

S kaalt herre Nacht, un wer weiß was passiert,

wenn dr Jürjen Mazath bim Heimgehn friert.

Ich dähd, un kostet 's auch etwas Nerven,

uff warme Jacken 'n Auhre werfen.


Fer de Numburjer Zukunft, das well jetzt ich erwähnen,

gehts nu wieder berguff mit ganz großen Plänen.

Denn mäh wurden versjohr, das äs och bekannt,

amtlicherseits zum Kneippkurort ernannt.

Un dr Mazath schrebb in de Ziedung rin,

daß mäh jetzt 's selbe wie Baden Baden sin.

Das es nadörlich vehl mehr, das erwähn ich am Rand,

wie das bißchen Dermalbrühe do in Bad Sand.

Zwar wunn se ins jetzt, die sullten sich schämen,

im Numburjer Waald insen Förster wegnehmen.

Doch dofer sun dann, das es nit zum Lachen,

de Geschäftsliede sunndachs de Läden uffmachen.

Dissen Service, au das sei am Rande gesacht,

hot Zobels Emma schon ver zwanzich Johren gebracht.

S wär schön, das sahr ich persönlich dodruff,

hätten Post oder Sparkasse mittwoch nummidachs uff.

Als nächstes fällt, s kann nit annersder sinn,

mäh bi Baden Baden de Speelhölle in.

Die sull angeblich, so hon ichs vernommen,

dorunner nach Elben in der Hardtmölle kommen.

Die stünd' grade leer un wär günstich gelejen,

nur die Sozis us Ahlenstädte, die sinn dogejen.


Un dann kommen nach Numburch, däh werd't sehn daß das zieht,

nit mehr Caritas-Gäste us dm Ruhrgebiet,

die well dr Matzath, so hott 's in dr Ziedung gestehn,

im Numburch bi ins sowie so nit mehr sehn.

Zukünftich kimmet, das es gar kinne Frahre

im Urlaub dr Thomas Wessinghahre

und so ähnliche Gäste mit Geld un mit Kohlen,

sich im Raum dr Natur von ähr'm Streß zu erholen.

Dann bruchen me ferner, daß s Geschäft sich au lohnt,

n Villenviertel, wo de Hottvolee wohnt.

Uff den Röddern zum Beispiel, wer'n fer Liere mit Geld

die nach Numburch wunn, jetzt de Villen erstellt,

mit freien Blick, das erwähn ich am Schluß

uff dn Freizeitdeich un uffs Hummelhuss.


Fer de Hottvolee wird dann do in dr Nacht


das Gelände doungen au amtlich bewacht.

Das macht zuverlässich dann ganz nebenher

Hofmanns Hebbel mit sinnem Schrotgewehr.

Der hot disse Woche, hot de Ziedung geschrebben,

schon zwei Dankstellenräuber höchst persönlich vertrebben.


Un nu däh Narren, duhd 's imme was gehn,

do bliebet ins dr Adem fast stehn.

Sitt froh, so well ich s och sahren do ungen,

daß mäh dissjohr noch n Platz in disser Halle gefungen.

De Städtischen planen ganz nurre Sachen,

die wunn us disser Halle was Edleres machen.

Dissen Herwest fing 's aan, bi der langen Nacht,

hot s Rothuss uff einmal quer gemacht.

Es wär alles zu wild und viel zu chaotisch,

so dahden se sahren, es klang ziemlich ideotisch,

kurzum, der lange Nacht wurde gestrichen.

se sollten in ne annere Halle uswichen.

Zwar es am Enge de lange Nacht sibben

dann doch noch im HdG hier geblibben.

Doch der nächste Streich folgte glich hingerdrinn:

uff einmol fiel es dem Magistrat in

au de Garden-Disco, es ist kaum zu beschreiben,

hie us dem HdG zu vertreiben.

De Staadt hätte Angest, so hon se vernommen,

s könnte n Kratzerchen an de Tapeden kommen.

Un ich weiß nu genau us ganz sicheren Quellen,

daß se bi dr Stadt de Ebberlähjung ahnstellen,

von der ganze Fastnacht, das muß ich betonen,

diss vornehme Huss hie in Zukunft zu schonen.

Mäh sinn, daß ich 's och in Erinnerung rufe,

mit Baden Baden uff einer Stufe.

Un do es , das versteht doch ein jederman nur,

kinn Platz mehr fer inse primitve Kultur

fer Fastnacht feiern und Bierchen trinken,

so dief derf im Kurort hier kinner mehr sinken.

Zur Pfleje der Kuldur uff längere Sicht,

wird es Zitt, daß diss Huss ne Ordnung hie kricht,

wo festesteht, wer in zukünftijen Zieten

dissen vornehmen Schuppen derf mieten.

De Frau'n - Boddybilder von Nahe und Ferne,

sinn nadörlich willkommen, die sitt der Magistrat gerne.

Dann kommen de Künstler, es is manchmal ne Qual,

daß mehr uff dr Bühne sinn wie im Saal.

Nur de Numburjer Feste, so wird das geregelt,

die wer'n so langsam alle hie rusgeekelt.

Nur nach scharfer Kontrolle, das trifft bahle jeden

derf n Numburjer noch disse Halle betreten:

un die nötjen Bedingungen verrat ich och hier:

ebber 70 , nit qualmen un kinn Troppen Bier.


Jetzt well ich och schnell ne Geschichte erzählen,

do wird dr Diddi de Hauptrolle speelen.

Dr hatte sich verj's Johr was vergenommen,

häh es weg von der Qualmerei gekommen.

Au das Suffen zu lossen, ich sach 's nebenher,

das erschien insen Diddi doch etwas zu schwer.

N paar Wochen später es diss dann geschehn:

Morjendals Michael hot mit emme an dr Dehke gestehn

un sprach do zum Diddi, wer' s Rauchen duhd lassen,

kriecht 50 Mark Prämie von dn Krankenkassen.

S muß nur alles astrein sinn, un mäh muß deswejen

vom Doktor do au n Adest vorlejen,

vom Hausarzt am besten, hot häh noch gesacht,

hot den Diddi so richtich meschugge gemacht,

hot emme dn letzten Zweifel gerauwet,

der hot den ganzen Blödsinn am Enge geglauwet.

Häh es dachsdruff zum Dr. Hartmann gehetzt,

hot sich do ins Waachtezimmer gesetzt

un hot fer den Blödsinn, dn dr Michel gemacht

n halben Dach bim Dr. Hartmann verbracht.

Es is nit ebberliefert, was dr Hartmann gesprochen,

drimme wird die Geschichte jetzt abgebrochen;

ob de Kasse gezahlt hot, derf mich au kinner frahren,

frocht dn Diddi doch selber, der kann es och sahren.


Ne kleine Geschichte vom Kuhberch dooben

hon ich jetzt schnell hier dozwischen geschoben.

Bim Richard Herget , dä hob' s au schon gesehn,

duhd n Hinweisschild zum Huss Sonnenblick stehn.

Un dissen Sommer, do saß verm Huss Franke

de ganze Sippe druss'n uf dr Banke.

Die hon Kaffee getrunken, und Kuchen gegessen

hon so richtich gemütlich zusammengesessen.

Un dann kam einer an, den hot kinner gekannt.

Der setzte sich einfach an nen Tisch do am Rand,

hot derch de Gejend gegocken, hot freundlich gegrüßt,

keiner der Sippe hot gewußt, wer das ist.

Un wie enn grade wer ahnsprechen wollte,

imme ze frachen, was das alles sollte,

do hob häh dn Arm und rief derch de Midde:

N Kännchen Kaffee un n Stück Kuchen bidde.


Ebber Kaffeetrenken un Kuchenessen

derf ich dn Ratskeller nit vergessen.

Do es disses Frühjohr, so hon ichs gehört,

ne 40 Mann Truppe ingekehrt,

die waren gelaufen mit dm Wanderverein,

nach ner Wanderung kehren die immer wo ein,

angemeldet natürlich, das muß schon so sinn,

40 Mann passen sonst manchmol gar nit mehr rinn.

Wie die nu do saßen, uff dn Kuchen voll Freude,

do sprach dr Raimund, duhd mir leid, Wandersleute,

Kaffee kann ich och kochen, och Frauen un Männern,

doch ich hon kinnen Kuchen, ich kann s halt nit ännern.

Se hon furchbar geschimpet un drebber gesprochen

se war'n schließlich ahngemeldet seit Wochen,

dann es Schnieders Roswitha, Ideen muß me hon,

ins Waldblick gefahren, un jetzt ahnet de s schon,

äs is bi dr Mutti schnell ringelaufen,

imme de Kuchenvorräte do uffzukaufen.

Im Ratskeller dahden se schonemol buchen,

was se trenken wollten zu dr Mutti ähr'n Kuchen,

un dann hon se im Ratskeller drinne gesessen

un us dm Waldblick dn Kuchen gegessen.


Diss Johr Sylvester war n paar Numburjer Jungen

bi Jacobis Michel im Steinbruch doungen,

im kräftich ze feiern und se hon wohlbedacht

zwei Fäßerchen glich bestellt fer de Nacht.

Schon imme 10 Uhre war s erschte Faß leer,

un bim zwetten, do gab s dann n großes Maleuer:

Säh hon alles probiert, doch kinn Bier es geflossen,

s kriechten das Fäßchen nit ahngeschlossen.

Se merketen schließlich mit großem Verdruß,

s war ne annere Sorte, fer n ann'ren Verschluß.

Der Dorscht un de Ratlosigkeit war'n groß

Säh hon sich gefrocht, 'was duhn mäh jetz bloß?'.

Se sinn derch de Staad, imme dn Wende zu fengen

se waren dr Meinung, der hätte so ' n Dengen,

hon im Jurendraum nach so m Verschlusse gegocken

war alles vergeblich, die Runde blieb trocken.

Un dobi sin das alles, das muß me mol sahren

richtije Numburjer Jungs, die kunn was vertrahren!

Dr Bruch-Michel selber, dann noch Bührers Merten,

vom dicken Bäcker dr Thomas, alles Trinkerexperten.

N volles Faß Bier, es war nit zu fassen

20 durschtije Kehlen,nur kein Zapphahn dahd passen.

Vom Jacks, der Alexander, das es nit gelohren,

wollte 's Fäßchen mit der Bohrmaschine ahnbohren.

Schließlich hon säh, ich sahre 's jetzt etwas verkürzt

sich uff de Kästen Bier von dn Murern gestürzt.

Die mußten dachsdruff, manche fanden 's nit schön

trocken uff ährem Gerüste stehn.


Dissen Sommer hot es sich zugedrahren,

dr Burkhard un s Verena sinn nach Polen gefahren.

Mit nem ganz nurren Auto, wie immer 'n Bus

fuhren die zwei Richtung Osten donuss.

Was dann kam do in Polen, wissen alle hie ungen,

s Auto hot n nurren Interessenten gefungen.

Us dr Büdde herus duh ich das nur erzählen,

weil n paar Einzelheiten ne Rolle noch speelen.

Mäh wissen es alle, dr Burkhard ist

n vorsichtjer Kerl un n frommer Christ.

Häh hot, weil häh meinte, daß das do noch was zählt,

sin Auto direkt ver de Kirche gestellt.

Vorne druff uff dem Lenkrad, schon vom Wieden ze sehn,

dahd vom Polenpast ne Gipsfigur stehn.

Un daß s Auto sich deutlich von der Masse abhebet

hon noch fromme Sprüche an den Schieben geklebet.

Un dennoch, de wisset, war alles immesist,

das Auto es trotzdem geklaut wor'n, so'n Mist

weil, disser Gedanke dn Burkhard noch quälte,

in dr Schiebenwächanlahre s Weihwasser fehlte.



Ebbern Burkhard vom Möllendohre doungen,

hon ich jetz noch ne Geschichte gefungen.

Häh äs jo allen in Stadt und in Land

au als Kleindierzüchder bestens bekannt.

Hält Ähnten, Karnickel, hält Schoofe und Dauben

n Haufen Viehzeuch, mäh kann 's jo kaum glauben.

Dissen Sommer es dr Burkhard, s war 5 Uhr und 10

Sonntach morjens mol ganz füh uffgesteh,

immer früh am Morjen, dr Dach wurde schön,

bi n Karnickeln un Dauben nach 'm Rechten zu sehn.

Dr Burkhard hot mit sinn Däubchen gebrabbelt,

es mol kurz in den Daubenstall ringekrabbelt

und dobi es dann mit lautem Knallen

de Dähre zu un ins Schloss gefallen.

Und die läßt sich, das dahd emme ziemlich verdrießen

nur von drussen öffnen und schließen.

Häh hot lauthals gegaget: Verena komm her,

do das hot nichts gehört, das schlief noch zu sehr.

Un so hot dr Burkhard den Rest der Nacht

bi sinnen Dauben im Stalle verbracht.


Bisher hot dr Burkhard, ich sahre s am Rand,

sin Verena gelegentlich Däubchen genannt.

Doch nachdem mäh nu disse Geschichte kennen,

sollten mäh n Burkhard Däubchen nennen.


Dux' Reinhard hot Richtung Ahlenstädt rus

de Jauchegrube bi sich hingerm Huss.

Die wird einmol im Johr richtich leergemacht,

die Jauche wird dann uf de Länner gebracht.

Nu es, das wird kurz dozwischengeschoben,

die Brüh immer ungen un der Rahm schwimmet oben.

Genau genommen, das Wort Rahm es nit richtich,

halt das Dicke bi Jauche, wie das heißt, es nit wichtich.

Die Jauche wird deshalb eh se weg wird gefahren,

mit so Mixer gequirlt, so well ich s mol sahren.

Nu is dm Reinhard dohingen ver einijen Wochen

von sin Mixer n Stück Flüjel mol abgebrochen

un lach in der Brühe, nadörlich ganz ungen drin.

Dem Reinhard, dem ging als Problem derch dn Sinn,

sich n Mixer zu borjen, das würde gelengen,

nur das abgebrochne Stücke mußte häh vorher fengen.

Was duhn, dachte häh sich, groß war de Not,

häh es uff de Röde zum Peter Roth,

hot bi dn Feuerwehrsachen im Keller dann ungen

n Gummianzuch in sinner Größe gefungen

un is in dem Anzuch, s Helga hot zwar gewettert,

rin in die dampende Jauche geklettert.

Häh hot in dr Jauche, s ging em fast bis zur Brust,

vor Gestank fast nit zu Atmen gewußt.

Un s Helga hot, ich well s ehrlich sahren,

als de Hänge ebbern Koppe zusammengeschlahren.

Häh es vorsichtich do derch die Jauche geirrt,

von den Jauchefliejen imme Kopp rum umschwirrt,

nach dem Flüjel gewühlt, mit Gefühl un Verstand,

uf dm Bodden dr Grube als gefühlt mit dr Hand,

alles gar nit einfach, so n handgroßes Dengen

do in der stinkenden Brühe zu fengen.

De Grüchte erzählen, er hät' schließlich ganz ungen

mit ner Daucherbrille das Stücke gefungen.

Wie häh ussah donach un wie häh gerochen,

dodrebber wird jetzt hie nix mehr gesprochen.


Uff dr Festwoche in Komarom so Anfang Mai

war'n de Numburjer nadürlich wedder midde dobei.

Es war au von dr Stadt ne Abteilung doungen,

die hon im Bus nit mehr alle Platz gefungen.

So is n Teil von der Truppe im VW - Bus gefahren,

s Traudl Frost war dobi, so ließ ich mir sahren

und dann noch n paar Elbsche, die loss jetzt uss,

Stadtrat Wilhlem der Große saß au in dem Bus.

Der Bus Nummer eins, kinner wußte was war,

war in Komarom schon stunnenlang da,

als dr VW- Bus dann ankam. Un das war geschehn:

die dahden kurz nach dr Grenze ne Tankstelle sehn

un wollten do danken, dr Wilhlem denkt mit,

der es schließlich Fachman für ungarisch Sprit,

kennt Palinka bestens, auch Tokajer Winn,

doch die Sorte Sprit sollte s dissmol nit sinn,

der Bus bruchte Diesel, was hon se nachher geanket,

säh hatten 60 Lidder Benzin gedanket.


Un au de Numburjer Stadtkapelle

war bi dissem Feste wedder midde zur Stelle.

Die hon uff dem Feste so etwa ab acht

ordentlich Stadtfest-Musike gemacht

und hon dobi, wie sich das gehört,

au schon so manches Fläschchen verzehrt.

Dann sinn se alle, das kann me verstehn,

zusammen uff ähr Zimmer im Hotel gegehn.

Se wollten noch n Bierchen oder Schnäpschen do trenken,

dann dahden se nochmol zum Palinka schwenken,

un donach, jetzt war'n se schon alle recht vull

do gab's es dann fer manche noch ne Dose Red Bull.

Mit anneren Wochten, die hon in der Nacht

im Hotel do ne ganz scheene Zeche gemacht.

Jetzt komm ich zur Sache, s war midde dobi

dr Stefan Pottast, alle kennen 'n hi.

Un dr Stefan ging plötzlich langsam rübber zur Wand,

uff n Disch ruffgeklettert, der am Fenster do stand,

un das Fenster stand uffe, es war heiß in der Nacht,

hot de Arme gestrecket, Flugbewegung gemacht,

dann hot häh das Fliejengitter zerbrochen,

'Red Bull verleiht Flüjel', hot häh grad noch gesprochen,

häh hot Anlauf genommen, es im hohen Bohren

us dem Fenster russ davonne geflohren.

Häh hot nur den richtijen Wech nit gefungen,

es ging nit nach oben, er floch leider nach ungen,

4 Meter abwärts, derch stockdunkle Nacht,

hot häh ne sanfte Landung uff dm Rasen gemacht.

Die Flüjel, die bim emm reichlich verkümmert nur waren,

die hatte sinn Schutzengel, das kann me wohl sahren.

Un wenn häh s nochmol probiert, s es möglich, dann klappts,

muß häh mehr Red Bull trenken, un weniger Schnaps.


Ne kurze Sache hon ich jetzt noch gefungen,

von Grasmeders Andreas, vom Merten n Jungen.

Der es dissjohr zur Bundeswehr ingerücket,

Freidachs wurde häh dann wedder heimgeschicket,

in zivilen Klamotten, us foljenden Gründen:

die kunnten bim Bund in sinner Größe nichts finden.

So Bär von Kerle, soviel blühendes Leben,

hot s bim Bund bisher scheinbar niemals gegeben.

Wahrscheinlich munn' se fer n Andreas sinne Bundeswehrsachen

n paar Zelte zerschnieden un do Jacken russ machen.


Us dr letzten Fastnacht fällt mä no etwas in,

das muß au in min Sichedippen hie rin.

Der Hofstaat, der doungen im Saale sitzt,

hot versjohr imme disse Zitt mächtich geschwitzt.

Die Kleider dr Hofdamen, das war n Schlamassel,

die sullte wer nähn, die wohnt hinger Kassel.

Un Samsdach Nummidach, was hon se gelitten,

war s Gelumpe grade erst zugeschnitten.

Und bis obeds zur Sitzung, das war sonnenklar,

das Geschirre uff kinnen Fall fertich war.

Imme sechse es Prinz Wende, dofer wird häh gelobt,

wie Schummi persönlich nach Kassel gedobt,

un hot, die Schniederin hot Auhren gemacht,

das ganze Zeich midde nach Numburch gebracht.

Do war inzwischen, das lief wie geschmiert,

alles was nähen kann schon alarmiert,

un so hon sibben Frauen ab etwa halb acht

sich an die Hofdamenkleider gemacht,

genäht mit nem Tempo wie niemals vorher,

kaum Hoffnung, daß das noch zu schaffen wär,

hon die dann dahdsächlich, das hot geklappt,

Punkt zehne alles noch fertich gehabt,

bis uff n paar Nähde, die dahden noch klaffen,

mehr war in der kurzen Zitt nit zu schaffen.

Der Rest wurde eben, was litten se Qualen,

von n paar Sicherheitnodeln zusammengehahlen.


Un deswejen sollte ich ich herre obed, de Narren,

min Sichedippen hie lang genuch machen,

Daß dr Schnieder fern Prinz, den mäh nachher hie sähen,

Zitt genuch hot, dn Prinzenrock fertich ze nähen.


Doch nu schicket s fer herre,ich loss och in Ruh

un mache fer dissjohr s Sichedippen zu.

Un wenn däh s noch nit leid sitt, un n genuch Blödsinn verrichtet,

wird nächste Johr wedder n nurres gedichtet.

Ich wünsche ins noch n paar fröhliche Stunne

und verabschiede mich mit nen lauten HAHL DUNNE !